Gesicht wahren


Brennender Whiskey in den Gedärmen, die Beine wie von Zement ummantelt, wälzte er sich vom Chaiselongue, stapfte ins Bad und würgte die wie aufgeblasene Schwimmflügel drückenden Reste der letzten fettigen Mahlzeit aus seinem Hals.
Immerhin hatte er danach soweit einen klaren Kopf, dass er beim Betreten des Salons mit beiläufiger Geste das Ahornblatt vor sein aufgrund des Alters mächtig der Schwerkraft erlegendem Gemächt schob.
Diese ganzen Fress- und Sauforgien mit sinnlichen Beigelagen steckte er nicht mehr so locker weg wie noch vor Jahren. Anstatt nach frischem Fleisch, altem Whisky und jungen Körpern sehnte er sich immer häufiger nach einem lauschig stillen Plätzchen unter alten Bäumen, wo er alleine und gelassen der Freude des Nichtstuns frönen könnte. Aber noch galt es das Gesicht zu wahren.

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