tag:blogger.com,1999:blog-1257915288015855442024-03-05T23:25:28.548+00:00KalendergeschichtenHeidrun Müllerhttp://www.blogger.com/profile/03771723542803715063noreply@blogger.comBlogger58125tag:blogger.com,1999:blog-125791528801585544.post-23943412719389743442023-09-24T17:56:00.001+01:002023-09-24T17:56:53.692+01:00Angebot<div style="text-align: left;"> </div><p class="MsoNormal">„Unsterblichkeit ist dein Geburtsrecht. Ebenso der Zugang zu
einer Machtfülle, die den anderen magischen Wesen deiner Welt niemals
zugänglich sein wird. Doch der Preis bei der unwiderruflichen Annahme deines
Erbes ist hoch, sehr hoch. Also überlege gut, bevor du dich endscheidest.“<o:p></o:p></p>
<p class="MsoNormal">„Nenn mir den Preis!“</p><p class="MsoNormal"><o:p></o:p></p>
<p class="MsoNormal">„Du wirst alles verlieren, was dir lieb und wichtig ist:
Deine Eltern, deine Geschwister, Freundschaften, deine Heimat, deine Jugend und
deine Schönheit. Du wirst deine Macht niemals direkt für dich selbst einsetzen
können, keine Erleichterungen bei Befindlichkeitsstörungen, kein Reichtum durch
Zauberei. Du wirst eigenständig lernen müssen deine Macht zu erwecken und wie
du sie handhaben kannst. Es gibt kein Buch mit Anweisungen. Du wirst auf dich
allein gestellt sein. Mach was draus oder darbe auf ewig. Nun endscheide
dich!“ </p><p class="MsoNormal"><o:p></o:p></p>
<p class="MsoNormal">„Na prima“, dachte sie. „Was ein Scheißdeal. Obwohl,
Unsterblichkeit und Macht ohne Ende sind schon sehr reizvoll. Familie? Dreizehn
Geschwister, eine kränkelnde Mutter und einen Schuster als einziger Verdiener.
Hunger und Not waren täglich Gäste im Haus. Freunde? Nicht wirkliche. Heimat?
Welche Heimat? Jugend und Schönheit? Davon wird man nicht satt, außer man
verkauft sich mit Leib und Seele an die fetten Kerle aus der Oberstadt. Also,
was soll es. Schlimmer als jetzt kann es nicht werden.“</p><p class="MsoNormal"><o:p></o:p></p>
<p class="MsoNormal">„Und?“</p><p class="MsoNormal"><o:p></o:p></p>
<p class="MsoNormal">„Sag mir erst, wenn es doch ein Erbe ist, haben meine Eltern
es abgelehnt?“</p><p class="MsoNormal"><o:p></o:p></p>
<p class="MsoNormal">„Erbe mütterlicherseits. Deine Mutter lehnte ab, wegen der
Liebe zu deinem Vater. Deine anderen Ahninnen verweigerten das Erbe aus den
unterschiedlichsten Gründen. Nun bist du an der Reihe und es gibt nur diesen
einen Moment für deine Entscheidung. Also, was nun!“</p><p class="MsoNormal"><o:p></o:p></p>
<p class="MsoNormal">Sie spürte die wachsende Ungeduld ihres Gegenübers, hörte
das hungernde Rumpeln ihres leeren Bauches und wie der eiskalte Wind durch die
löchrige Jacke auf ihrer Haut den rauen Ton der Kälte pfiff. Sie schloss ihre Augen
und sagte dann mit fester Stimme: „Ich nehme das Erbe an.“</p><p class="MsoNormal"><o:p></o:p></p>
<p class="MsoNormal">Die Welt versank in einem grellen Feuerstrahl.</p><p class="MsoNormal"><o:p></o:p></p>Heidrun Müllerhttp://www.blogger.com/profile/03771723542803715063noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-125791528801585544.post-12818700229766828772020-02-01T12:15:00.002+00:002020-02-01T12:15:59.210+00:00Nächtliches<br />
<div class="MsoNormal" style="text-align: justify;">
Mitten in der Nacht wachte sie mit rasendem Herzklopfen auf. Es war
still. Viel zu still.</div>
<div class="MsoNormal">
<o:p></o:p></div>
<div class="MsoNormal" style="text-align: justify;">
<br /></div>
<div class="MsoNormal" style="text-align: justify;">
<i>„Hallo? Hallo?“<o:p></o:p></i></div>
<div class="MsoNormal" style="text-align: justify;">
<br /></div>
<div class="MsoNormal" style="text-align: justify;">
Ein tiefes Knurren drang unter ihrem Bett hervor, gefolgt
von einem mit grusligen Rülpsern untermalten, eiskalten Stöhnen. </div>
<div class="MsoNormal" style="text-align: justify;">
<i><br /></i></div>
<div class="MsoNormal" style="text-align: justify;">
<i>„Ich
bin doch da!“.</i><o:p></o:p></div>
<div class="MsoNormal" style="text-align: justify;">
<br /></div>
<div class="MsoNormal" style="text-align: justify;">
Beruhigt über die schrecklich schön vertraute Anwesenheit
des grauenvollen Monsters schlief sie wieder ein.</div>
<div class="MsoNormal">
<o:p></o:p></div>
<br />Heidrun Müllerhttp://www.blogger.com/profile/03771723542803715063noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-125791528801585544.post-42600306741594945432020-01-04T13:33:00.000+00:002020-01-04T13:33:25.820+00:00Frage<br />
<div class="MsoNormal" style="text-align: justify;">
Sie war, nach gängiger Meinung,</div>
<div class="MsoNormal">
<o:p></o:p></div>
<div class="MsoNormal" style="text-align: justify;">
nicht besonders schön in ihrer Kantigkeit. <o:p></o:p></div>
<div class="MsoNormal" style="text-align: justify;">
<br /></div>
<div class="MsoNormal" style="text-align: justify;">
Er war, glaubte man seinem sozialen Umfeld, <o:p></o:p></div>
<div class="MsoNormal" style="text-align: justify;">
nicht auffallend schlau oder begabt. <o:p></o:p></div>
<div class="MsoNormal" style="text-align: justify;">
<br /></div>
<div class="MsoNormal" style="text-align: justify;">
Sie verliebten sich in jungen Jahren und lernten <o:p></o:p></div>
<div class="MsoNormal" style="text-align: justify;">
sich zu lieben in den folgenden Jahrzehnten. <o:p></o:p></div>
<div class="MsoNormal" style="text-align: justify;">
<br /></div>
<div class="MsoNormal" style="text-align: justify;">
In seinen Augen war sie das schönste Wesen auf Erden. <o:p></o:p></div>
<div class="MsoNormal" style="text-align: justify;">
Sie schätzte besonders seine unaufgeregte Intelligenz. <o:p></o:p></div>
<div class="MsoNormal" style="text-align: justify;">
<br /></div>
<div class="MsoNormal" style="text-align: justify;">
Auf die Frage, wie man es so lange miteinander aushalten
könne, <o:p></o:p></div>
<div class="MsoNormal" style="text-align: justify;">
schauten sie sich und den Fragesteller nur verwirrt verwundert
an. <o:p></o:p></div>
<div class="MsoNormal" style="text-align: justify;">
<br /></div>
<div class="MsoNormal" style="text-align: justify;">
Sie verstanden die Frage nicht.</div>
<div class="MsoNormal">
<o:p></o:p></div>
<br />Heidrun Müllerhttp://www.blogger.com/profile/03771723542803715063noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-125791528801585544.post-75077439735617806082019-10-01T07:50:00.000+01:002019-10-01T07:50:40.969+01:00Altern<br />
<div class="MsoNormal">
<i>„Jedes Alter hat seine eigene Schönheit!“</i></div>
<div class="MsoNormal">
<br /></div>
<div class="MsoNormal">
<o:p></o:p></div>
<div class="MsoNormal">
<o:p></o:p></div>
<div class="MsoNormal">
Herz umhastet mit stolperndem Schluckauf <o:p></o:p></div>
<div class="MsoNormal">
die keuchend knarzenden Knochen.</div>
<div class="MsoNormal">
Knie quietscht empört wackelnd die <o:p></o:p></div>
<div class="MsoNormal">
krampfhaft bibbernden Muskeln an.</div>
<div class="MsoNormal">
Blase verweigert jedwedes Gespräch <o:p></o:p></div>
<div class="MsoNormal">
mit den eingeschnappten Nieren.<o:p></o:p></div>
<div class="MsoNormal">
Füße schieben sich mit quellendem <o:p></o:p></div>
<div class="MsoNormal">
Frohlocken in die aufgepumpten Waden.<o:p></o:p></div>
<div class="MsoNormal">
Fußnägel krallen sich Halt suchend in<o:p></o:p></div>
<div class="MsoNormal">
paarungswillig anbiederndes Fleisch.<o:p></o:p></div>
<div class="MsoNormal">
Haare spielen verschämt grinsend <o:p></o:p></div>
<div class="MsoNormal">
Haschmichdoch in Kämmen und Bürsten.<o:p></o:p></div>
<div class="MsoNormal">
Brüste grüßen den kugeligen Bauch <o:p></o:p></div>
<div class="MsoNormal">
im sanften Vorüberschaukeln.<o:p></o:p></div>
<div class="MsoNormal">
Arschbacken flirten aufdringlich albern <o:p></o:p></div>
<div class="MsoNormal">
mit den unwillig ziependen Kniekehlen.<o:p></o:p></div>
<div class="MsoNormal">
Steife Hände tasten zitternd nach <o:p></o:p></div>
<div class="MsoNormal">
den verschwommenen Augenblicken.<o:p></o:p></div>
<div class="MsoNormal">
Haut faltet sich zielorientiert beharrlich <o:p></o:p></div>
<div class="MsoNormal">
um innovativ braun gesprenkeltes Gelände.<o:p></o:p></div>
<div class="MsoNormal">
Der Geist schlägt sich entsetzt <o:p></o:p></div>
<div class="MsoNormal">
vor die gerunzelt weise Stirn. <o:p></o:p></div>
<div class="MsoNormal">
<o:p></o:p></div>
<div class="MsoNormal">
<br /></div>
<div class="MsoNormal">
Die Schönheit des Alterns <o:p></o:p></div>
<div class="MsoNormal">
erschließt sich mir nur langsam. <o:p></o:p></div>
<br />Heidrun Müllerhttp://www.blogger.com/profile/03771723542803715063noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-125791528801585544.post-45365576194648133422019-10-01T07:44:00.001+01:002019-10-01T07:44:37.732+01:00Unerwartet<br />
<div class="MsoNoSpacing">
<span style="font-family: Georgia, Times New Roman, serif;">Du erschienst mir so hässlich<o:p></o:p></span></div>
<div class="MsoNoSpacing">
<span style="font-family: Georgia, Times New Roman, serif;">So garstig, so fremd<o:p></o:p></span></div>
<div class="MsoNoSpacing">
<span style="font-family: Georgia, Times New Roman, serif;">Dann sprach ich mit dir<o:p></o:p></span></div>
<div class="MsoNoSpacing">
<span style="font-family: Georgia, Times New Roman, serif;">Lauschte deinen Träumen<o:p></o:p></span></div>
<div class="MsoNoSpacing">
<span style="font-family: Georgia, Times New Roman, serif;">Teilte deinen Schmerz<o:p></o:p></span></div>
<div class="MsoNoSpacing">
<span style="font-family: Georgia, Times New Roman, serif;">Wischte unsere Tränen hinweg<o:p></o:p></span></div>
<div class="MsoNoSpacing">
<span style="font-family: Georgia, Times New Roman, serif;">Streichelte dein Lachen<o:p></o:p></span></div>
<div class="MsoNoSpacing">
<span style="font-family: Georgia, Times New Roman, serif;">Und deine Schönheit schäumte <o:p></o:p></span></div>
<div class="MsoNoSpacing">
<span style="font-family: Georgia, Times New Roman, serif;">Mir mitten ins Gemüt</span><o:p></o:p></div>
<br />Heidrun Müllerhttp://www.blogger.com/profile/03771723542803715063noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-125791528801585544.post-27294116839918853632019-10-01T07:37:00.000+01:002019-10-01T07:37:52.531+01:00Ach Weib, ach Mann<br />
<div class="MsoNormal">
<b>Ach Weib</b></div>
<div class="MsoNormal">
<br /></div>
<div class="MsoNormal">
Als die Brautwerber bei deinem Vater vorstellig wurden <o:p></o:p></div>
<div class="MsoNormal">
Saß ich mit Freunden in der Kneipe<o:p></o:p></div>
<div class="MsoNormal">
Verspielte die Zeit, anstatt sie dir zu schenken<o:p></o:p></div>
<div class="MsoNormal">
Tat beiläufig was eines Mannes Pflicht in erster Nacht<o:p></o:p></div>
<div class="MsoNormal">
Deine erfülltest du still in blutlakigem Rot.<o:p></o:p></div>
<div class="MsoNormal">
Und du bliebst an meiner Seite<o:p></o:p></div>
<div class="MsoNormal">
<br /></div>
<div class="MsoNormal">
Ich wollte dich, so jung und lebensfroh<o:p></o:p></div>
<div class="MsoNormal">
Ganz unten, Zierde meines Hauses<o:p></o:p></div>
<div class="MsoNormal">
Wie eine Rose am Kragen meines Jacketts<o:p></o:p></div>
<div class="MsoNormal">
Wollte dich zeigen und dann verschließen<o:p></o:p></div>
<div class="MsoNormal">
Aus meinen Gedanken und meinen Plänen<o:p></o:p></div>
<div class="MsoNormal">
Und du bliebst an meiner Seite<o:p></o:p></div>
<div class="MsoNormal">
<br /></div>
<div class="MsoNormal">
Dein Ausbildungsgeld steckte ich in ein Geschäft, <o:p></o:p></div>
<div class="MsoNormal">
Viele folgten, kaum etwas blieb davon<o:p></o:p></div>
<div class="MsoNormal">
Du wolltest lernen und ich machte dir Kinder<o:p></o:p></div>
<div class="MsoNormal">
Euer Lachen gellte mir fordernd in den Ohren<o:p></o:p></div>
<div class="MsoNormal">
Ich wurde ein ganzer Mann und ging den Dingen nach<o:p></o:p></div>
<div class="MsoNormal">
Und du bliebst an meiner Seite<o:p></o:p></div>
<div class="MsoNormal">
<br /></div>
<div class="MsoNormal">
Ich habe gesoffen, gelogen, betrogen<o:p></o:p></div>
<div class="MsoNormal">
Geschlagen, gehurt und mich <o:p></o:p></div>
<div class="MsoNormal">
Mitten im Leben zum Affen gemacht<o:p></o:p></div>
<div class="MsoNormal">
Dein stilles Lächeln begleitete mich<o:p></o:p></div>
<div class="MsoNormal">
Die Kinder gingen frohgemut<o:p></o:p></div>
<div class="MsoNormal">
Und du bliebst an meiner Seite<o:p></o:p></div>
<div class="MsoNormal">
<br /></div>
<div class="MsoNormal">
Du nanntest mich stark und roh und eisenhart<o:p></o:p></div>
<div class="MsoNormal">
Nahmst doch meinen Kopf an deine Schulter<o:p></o:p></div>
<div class="MsoNormal">
Dein Atem streichelte meinen Zorn hinweg<o:p></o:p></div>
<div class="MsoNormal">
Du gewährtest mir Obhut und eine offene Tür<o:p></o:p></div>
<div class="MsoNormal">
Den Tender stets gefüllt, die Taschen sorgfältig gepackt<o:p></o:p></div>
<div class="MsoNormal">
Und du bliebst an meiner Seite<o:p></o:p></div>
<div class="MsoNormal">
<br /></div>
<div class="MsoNormal">
Jetzt bin ich müd und grau<o:p></o:p></div>
<div class="MsoNormal">
Ein wenig lahm, doch Manns genug<o:p></o:p></div>
<div class="MsoNormal">
Mir ins Gesicht zu lachen<o:p></o:p></div>
<div class="MsoNormal">
Ich muss der Welt nichts mehr beweisen<o:p></o:p></div>
<div class="MsoNormal">
Nicht mehr verstreuen Schein und Glut<o:p></o:p></div>
<div class="MsoNormal">
Ach Weib, lass mich an deiner Seite bleiben<o:p></o:p></div>
<div class="MsoNormal">
<br /></div>
<div class="MsoNormal">
Deine Haut, gefaltet vom Leben und von mir</div>
<div class="MsoNormal">
<o:p></o:p></div>
<div class="MsoNormal">
Will ich mit meinen Händen glätten<o:p></o:p></div>
<div class="MsoNormal">
Jede Furche wie zum ersten Mal durchwandern<o:p></o:p></div>
<div class="MsoNormal">
Möchte endlich satt mich essen an dir und mir<o:p></o:p></div>
<div class="MsoNormal">
Ein Leben habe ich gebraucht zu verstehen:<o:p></o:p></div>
<div class="MsoNormal">
An deiner Seite kann ich einfach sein und bleiben<o:p></o:p></div>
<div class="MsoNormal">
<br /></div>
<div class="separator" style="clear: both; text-align: center;">
<a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEj6c1dT-BYKyRUSrkHn00mLxyKdVmZNHXV2bOIkmH3sv90MSdHKMnsGM0AF1G4jIusl2n2AYZ3ZGsOSWhIujp5VvgjDB3EkACPFFQU7lz8ZMD39UYdugEyPVbX-v5gMZZEissFjo6iosB0g/s1600/Ach+Weib.jpg" imageanchor="1" style="clear: left; float: left; margin-bottom: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" data-original-height="178" data-original-width="250" height="142" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEj6c1dT-BYKyRUSrkHn00mLxyKdVmZNHXV2bOIkmH3sv90MSdHKMnsGM0AF1G4jIusl2n2AYZ3ZGsOSWhIujp5VvgjDB3EkACPFFQU7lz8ZMD39UYdugEyPVbX-v5gMZZEissFjo6iosB0g/s200/Ach+Weib.jpg" width="200" /></a></div>
<div class="MsoNormal">
</div>
<div class="MsoNormal">
<br /></div>
<div class="MsoNormal">
<b><br /></b></div>
<div class="MsoNormal">
<b><br /></b></div>
<div class="MsoNormal">
<b><br /></b></div>
<div class="MsoNormal">
<b><br /></b></div>
<div class="MsoNormal">
<b><br /></b></div>
<div class="MsoNormal">
<b><br /></b></div>
<div class="MsoNormal">
<br /></div>
<div class="MsoNormal">
<b>Ach Mann</b><o:p></o:p></div>
<div class="MsoNormal">
<br /></div>
<div class="MsoNormal">
Als die Brautwerber bei meinem Vater vorstellig wurden <o:p></o:p></div>
<div class="MsoNormal">
Saßt du mit Freunden in der Kneipe<o:p></o:p></div>
<div class="MsoNormal">
Verspieltest die Zeit, anstatt sie mir zu schenken<o:p></o:p></div>
<div class="MsoNormal">
Tatest beiläufig was eines Mannes Pflicht in erster Nacht<o:p></o:p></div>
<div class="MsoNormal">
Meine erfüllte ich still in blutlakigem Rot.<o:p></o:p></div>
<div class="MsoNormal">
Und ich blieb an deiner Seite<o:p></o:p></div>
<div class="MsoNormal">
<br /></div>
<div class="MsoNormal">
Ich wollte dich, so jung und lebensfroh<o:p></o:p></div>
<div class="MsoNormal">
Grenzenlos<span style="mso-spacerun: yes;"> </span>nah, in
Gemeinsamkeiten wirrend<o:p></o:p></div>
<div class="MsoNormal">
Wie einem Freund im geheimen Garten <o:p></o:p></div>
<div class="MsoNormal">
Mich dir zeigen und mit dir teilen <o:p></o:p></div>
<div class="MsoNormal">
Gedanken, Zukünfte und Schelmereien<o:p></o:p></div>
<div class="MsoNormal">
Und ich blieb an deiner Seite<o:p></o:p></div>
<div class="MsoNormal">
<br /></div>
<div class="MsoNormal">
Mein Ausbildungsgeld stecktest du in ein Geschäft, <o:p></o:p></div>
<div class="MsoNormal">
Viele folgten, kaum etwas blieb uns davon<o:p></o:p></div>
<div class="MsoNormal">
Ich wollte lernen und du machtest mir Kinder<o:p></o:p></div>
<div class="MsoNormal">
Unser Lachen verstandest du nie als Einladung<o:p></o:p></div>
<div class="MsoNormal">
Du schlichst dich heimlich fort so manche Nacht <o:p></o:p></div>
<div class="MsoNormal">
Und ich blieb an deiner Seite<o:p></o:p></div>
<div class="MsoNormal">
<br /></div>
<div class="MsoNormal">
Du hast gesoffen, gelogen, betrogen<o:p></o:p></div>
<div class="MsoNormal">
Geschlagen, gehurt und dich <o:p></o:p></div>
<div class="MsoNormal">
Mitten im Leben zum Affen gemacht<o:p></o:p></div>
<div class="MsoNormal">
Mein stilles Weinen erkanntest du nicht<o:p></o:p></div>
<div class="MsoNormal">
Die Kinder gingen traurig fort<o:p></o:p></div>
<div class="MsoNormal">
Und ich blieb an deiner Seite<o:p></o:p></div>
<div class="MsoNormal">
<br /></div>
<div class="MsoNormal">
Ich nannte dich stark und roh und eisenhart<o:p></o:p></div>
<div class="MsoNormal">
Legte doch den Kopf an deine Schultern<o:p></o:p></div>
<div class="MsoNormal">
Gewährte uns kurz Obhut in deinem Armen<o:p></o:p></div>
<div class="MsoNormal">
Verschloss Worte und Traum tief in mir<o:p></o:p></div>
<div class="MsoNormal">
Ließ dich versorgt gehen ein weiteres Mal<o:p></o:p></div>
<div class="MsoNormal">
Und ich blieb an deiner Seite<o:p></o:p></div>
<div class="MsoNormal">
<br /></div>
<div class="MsoNormal">
Jetzt bin ich wach, auch grau dazu<o:p></o:p></div>
<div class="MsoNormal">
Ein wenig lahm, doch Weib genug<o:p></o:p></div>
<div class="MsoNormal">
Mir ins Gesicht zu lachen<o:p></o:p></div>
<div class="MsoNormal">
Ich muss der Welt nichts mehr beweisen<o:p></o:p></div>
<div class="MsoNormal">
Nicht mehr verstreuen Schein und Glut<o:p></o:p></div>
<div class="MsoNormal">
Ach Mann, ich kann nicht mehr an deiner Seite schweigen<o:p></o:p></div>
<div class="MsoNormal">
<br /></div>
<div class="MsoNormal">
Meine Haut, gefaltet vom Leben und von dir<o:p></o:p></div>
<div class="MsoNormal">
Will ich allein mit meinen Händen glätten<o:p></o:p></div>
<div class="MsoNormal">
Jede Furche wie zum ersten Mal durchwandern<o:p></o:p></div>
<div class="MsoNormal">
Möchte endlich satt mich essen am Leben und an mir<o:p></o:p></div>
<div class="MsoNormal">
So viele Jahre habe ich gebraucht zu verstehen:<o:p></o:p></div>
<div class="MsoNormal">
An deiner Seite, Mann, kann ich nicht sein und leise bleiben<o:p></o:p></div>
<div class="MsoNormal">
<br /></div>
<div class="separator" style="clear: both; text-align: center;">
<a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEiblupIGWpImmmqoD6rZrD0MHBKGx9CyVazaAT5aw49xxTtt_yNz_PHyI20Go64vETPBr2NSmwgF8-qsc9e9-JjjzlBoxV7AeFIA3wsAPq-joGjqr32TPwdxFVEVzgNiEvjPAI30Bs-0vaw/s1600/Ach+Mann.jpg" imageanchor="1" style="clear: left; float: left; margin-bottom: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" data-original-height="500" data-original-width="400" height="200" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEiblupIGWpImmmqoD6rZrD0MHBKGx9CyVazaAT5aw49xxTtt_yNz_PHyI20Go64vETPBr2NSmwgF8-qsc9e9-JjjzlBoxV7AeFIA3wsAPq-joGjqr32TPwdxFVEVzgNiEvjPAI30Bs-0vaw/s200/Ach+Mann.jpg" width="160" /></a></div>
<div class="MsoNormal">
<br /></div>
<br /><br />
Heidrun Müllerhttp://www.blogger.com/profile/03771723542803715063noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-125791528801585544.post-14410816723523788002019-09-30T10:06:00.004+01:002019-09-30T10:06:50.682+01:00Du wirst gehen<br />
<div class="MsoNormal" style="text-align: justify;">
<span style="font-family: Georgia, Times New Roman, serif;">Du wirst gehen. Du willst nicht gehen. Willst deine Mutter
und die kleinen Geschwister nicht verlassen. Du kannst sie doch in all dem
Elend und in all den Gefahren nicht alleine lassen. Du wirst gehen. <o:p></o:p></span></div>
<div class="MsoNormal" style="text-align: justify;">
<span style="font-family: Georgia, Times New Roman, serif;">Dein Vater und deine zwei Brüder wurden erschossen. Du bist
jetzt der älteste Mann in deiner Familie. Du kannst jetzt nicht gehen. Doch du
wirst gehen. <o:p></o:p></span></div>
<div class="MsoNormal" style="text-align: justify;">
<span style="font-family: Georgia, Times New Roman, serif;">Du bist gerade sechzehn Jahre alt geworden. Ein Kind noch,
doch alt genug, um von einer der Milizen an die Waffe gezwungen zu werden. Sie
kreisen seit Tagen um euer Haus. Deine Mutter hat sie schon mehrmals von der
Türschwelle weggejagt. Du darfst das Haus nicht mehr verlassen. Deine Mutter
hat Angst. Seit Jahren hat sie Angst, um ihren Mann, die Kinder, um dich. Du
willst nicht gehen. Du wirst gehen. <o:p></o:p></span></div>
<div class="MsoNormal" style="text-align: justify;">
<span style="font-family: Georgia, Times New Roman, serif;">Sie weint, sie schreit, sie fleht, sie bittet. Deine Mutter
lag vor dir auf den Knien und bettelte dich an, dich in Sicherheit zu bringen.
Sie sagt, dass alles besser ist für sie, wenn sie nur keine Angst mehr haben
müsse, dass du totgeschossen wirst oder andere Menschen totschießen musst. Du
willst nicht gehen. Du wirst gehen.<o:p></o:p></span></div>
<div class="MsoNormal" style="text-align: justify;">
<span style="font-family: Georgia, Times New Roman, serif;">Sie weint, sie fleht, sie bittet. Sie hat alles Entbehrliche
auf dem Schwarzmarkt verkauft. So hast du vielleicht eine kleine Chance, bis
über die Grenzen und auf ein Schiff zu kommen. Diese klitzekleine Chance, die
doch so viel größer ist als jene des Hierbleibens. Du willst nicht gehen. Du
wirst gehen. <o:p></o:p></span></div>
<div class="MsoNormal" style="text-align: justify;">
<span style="font-family: Georgia, Times New Roman, serif;">Weil du den Schmerz deiner Mutter nicht mehr aushalten
kannst. Weil dein Gehen ihre einzige Hoffnung in ihrem Leben sein wird. Ihre einzige
Möglichkeit zum Überleben ist diese Hoffnung. Weil sie ihr Kraft gibt. Sagt
sie. Weil das Wissen, dass du leben wirst, ihr Leben am Leben erhalten wird. Du
willst nicht gehen. Du wirst gehen. </span><o:p></o:p></div>
<div class="MsoNormal">
Es wird dir dein Herz brechen und deine Seele in tausend
Stücke zerreißen. Aber ihr Herz wird dadurch noch eine Weile schlagen können.
Du wirst gehen.<o:p></o:p></div>
<br />Heidrun Müllerhttp://www.blogger.com/profile/03771723542803715063noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-125791528801585544.post-56490573951019838952019-09-30T09:54:00.001+01:002019-09-30T09:54:54.114+01:00Nicht wahrgenommen <br />
<div class="MsoNormal" style="text-align: justify;">
<span style="font-family: Georgia, Times New Roman, serif;">Er fragte sie, völlig überraschend und so gar nicht seiner
Art entsprechend, was sie sich denn wünsche. Ob es irgendwas gäbe, womit er ihr
eine Freude machen könne.</span></div>
<div class="MsoNormal">
<span style="font-family: Georgia, Times New Roman, serif;"><o:p></o:p></span></div>
<div class="MsoNormal" style="text-align: justify;">
<span style="font-family: Georgia, Times New Roman, serif;">„Bitte“, sagte sie, „können wir diesmal meinen Geburtstag
feiern! Ich habe ihn, seitdem ich ein Kind war, nicht mehr gefeiert, bitte.“<o:p></o:p></span></div>
<div class="MsoNormal" style="text-align: justify;">
<span style="font-family: Georgia, Times New Roman, serif;">Er nickte, strahlte sie an und versprach es fest. Die
nächsten Tage war sie so aufgeregt. Immer wieder rutschte ihr beim Essen mit
der Familie ein „Wie sehr freue ich mich. Wen ladet ihr denn alles ein?“ raus
und sie ganz hippelig auf dem Stuhl herum.<o:p></o:p></span></div>
<div class="MsoNormal" style="text-align: justify;">
<span style="font-family: Georgia, Times New Roman, serif;">Sie kannte ja außer der Familie niemanden in dieser fremden
Stadt. Er würde es aber schon organisieren. Sie war so voller Glück, Erwartung
und Dankbarkeit erfüllt und zeigte es ihm, indem sie besonders zärtlich, weich
und sanft zu ihm war.<o:p></o:p></span></div>
<div class="MsoNormal" style="text-align: justify;">
<span style="font-family: Georgia, Times New Roman, serif;">Der Morgen ihres Geburtstages. Er war schon vor ihr in der
Küche. Kein Wort. Nichts. Dann beim Frühstück: „Wir müssen nachher auf die
Passstelle. Dein Pass muss heute beantragt werden.“ <o:p></o:p></span></div>
<div class="MsoNormal" style="text-align: justify;">
<span style="font-family: Georgia, Times New Roman, serif;">Auch von Seiten der Familie kam nichts. Kein Wort, keine
Geste. „Oh, vielleicht bereiten sie eine Überraschung vor und wollen mich
zappeln lassen bis zum Nachmittag. Bestimmt, so ist es!“, ging ihr durch den
Kopf.<o:p></o:p></span></div>
<div class="MsoNormal" style="text-align: justify;">
<span style="font-family: Georgia, Times New Roman, serif;">Auf der Passstelle eine ewige Warterei. Dann fragte der
Beamte etwas und ihr Mann übersetzte: „Dein Geburtsdatum?“. Sie sagte es ihm
und fügte leise ein „heute“ hinzu. Er hörte es nicht.<o:p></o:p></span></div>
<div class="MsoNormal" style="text-align: justify;">
<span style="font-family: Georgia, Times New Roman, serif;">Es geschah nicht viel mehr an diesem Tag. Keine Worte, keine
Aufmerksamkeiten, kein Nichts. In der Nacht, als alle schliefen, nahm sie ihr
kleines Kind auf den Arm und ging hoch aufs Dach. Eine Kerze dabei. Im warmen
Schein des Lichts schaute sie über die flachen Dächer dieser Stadt, die ihr so
fremd und abweisend erschien.<o:p></o:p></span></div>
<div class="MsoNormal" style="text-align: justify;">
<span style="font-family: Georgia, Times New Roman, serif;">Erst leise summend und dann lauter werdend sang sie die
Lieder, die sie an zu Hause erinnerten. Nach einer Weile fiel, wie schon so oft
in den Nächten vorher, zart eine Gitarre von einem der gegenüberliegenden
Dächer ein, ummalte ihren Gesang, passte sich an. Sie wusste nicht, wer dort
spielte, ob Mann oder Frau. Ihre Stimme erhob sich, wurde tragender und nach
einer langen Weile ließ sie sie sachte ausklingen. Sie erlaubte sich leise zu
weinen.</span><o:p></o:p></div>
<br />Heidrun Müllerhttp://www.blogger.com/profile/03771723542803715063noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-125791528801585544.post-4669071816426062462019-09-30T09:28:00.000+01:002019-09-30T09:28:54.792+01:00Zwiegespräch mit der Liebsten<br />
<div class="MsoNormal" style="line-height: 150%;">
<i><span style="line-height: 150%;"><span style="font-family: "georgia" , "times new roman" , serif;">Du
machst mir manchmal Angst!</span></span></i></div>
<div class="MsoNormal" style="line-height: 150%;">
<span style="font-family: "georgia" , "times new roman" , serif;"><span style="line-height: 150%;"></span></span></div>
<div class="MsoNormal" style="line-height: 150%;">
<span style="line-height: 150%;"><span style="font-family: "georgia" , "times new roman" , serif;">
<span style="mso-bidi-font-style: italic;">Warum das denn, Liebes?<i> </i></span><br />
<i style="mso-bidi-font-style: normal;">Weil du stark bist, weil du nimmst und
nicht nur gibst. <br />
Weil du egoistisch bist, weil du für dich sorgst. <br />
Weil du kämpfst, aus einen einzigen Grunde: Für dich und deine Brut. <br />
Weil du spielst mit einem einzigen Ziel: Du willst gewinnen. <br />
Weil du klug bist und immer alles durchdenkst. <br />
Weil dein Mitleid sich in Grenzen hält, wenn es um dein Überleben geht. <br />
Weil der Tod dich nicht schreckt. <br />
Weil du liebst. <br />
Weil deine Sinnlichkeit keine Scham und keine Grenzen kennt. <br />
Weil du alles gibst und alles willst. <br />
Weil du schön bist in einer Art, die mir den Atem nimmt. <br />
</i></span></span></div>
<div style="text-align: justify;">
<span style="font-family: "georgia" , "times new roman" , serif;">Wow, Kleines! Noch einmal und dann nie
wieder:</span></div>
<span style="font-family: "georgia" , "times new roman" , serif;">
</span>
<div class="MsoNormal" style="line-height: 150%;">
</div>
<div style="text-align: justify;">
</div>
<span style="line-height: 150%;"><span style="font-family: "georgia" , "times new roman" , serif;"></span></span><br />
<div style="text-align: justify;">
<span style="line-height: 150%;"><span style="font-family: "georgia" , "times new roman" , serif;">Ja, ich bin stark, weil ich weiß, dass alles im Leben seinen Preis hat und es
immer einen Ausgleich geben wird. Für alles. Darum kann ich sowohl geben als
auch, in passenden Momenten, nehmen. </span></span></div>
<span style="line-height: 150%;"><span style="font-family: "georgia" , "times new roman" , serif;">
<div style="text-align: justify;">
Ja, ich bin egoistisch. Und ich sorge für mich. Wer Liebes, sollte es denn
sonst tun? Ich und nur ich bin für all mein Tun und Denken und all mein
Nicht-Tun und Nicht-Denken verantwortlich. Immer und überall. Da sind kein Gott
und keine anderen Wesen, die mir diese Freiheit abnehmen könnten. Diese
Eigenverantwortlichkeit ist mir zugehörig, sie macht mich zu dem, was ich bin.
Ich kann sie vergessen, beiseite schieben wollen – sie ist trotzdem da. </div>
<div style="text-align: justify;">
Ja, ich kämpfe. Für mich, meine Brut, und für mein Rudel. Letzteres übersiehst
du gerne, Liebes. Wer zu mir gehört, dessen Wohlbefinden ist mir wie mein
eigenes. Genauer: Mein Wohlbefinden ist unauflöslich mit dem Wohlbefinden aller
mit mir Verbundenen verknotet. Ich bin ein Harmoniejunkie. Wird dieses
Wohlbefinden bedroht, dann, ja dann kann ich auch beißen. Nicht sofort, nicht
als das Mittel der ersten Wahl. Aber, wenn es denn sein muss, wenn ein
bestimmtes nicht mehr erträgliches Maß überschritten wird durch ein winziges
kleines Tröpfchen, dann, ja, sicher. Keine Frage, dann kann es hart und heftig
werden. </div>
<div style="text-align: justify;">
Ja, natürlich spiel ich Spiele um zu gewinnen? Warum sollte ich sie denn sonst
spielen? </div>
<div style="text-align: justify;">
Ja, ich bin klug. Natürlich hege und pflege ich meine Klugheit und lasse sie
beständig wachsen. Dies sichert zum einen mein Überleben und zum anderen ist es
das einzige Gut, dass mir niemand nehmen kann. Und es würde meine Intelligenz
beleidigen, wenn ich Dinge nicht durchdenken würde. Auch wenn mir die Abgründe
und die sich daraus ergebenden Konsequenzen dann manchmal nicht gefallen. Aber,
ich irre mich auch, verheddere mich, übersehe Dinge, widerspreche mir, … und,
und, und ich bin klug genug mir das liebevoll zuzugestehen. </div>
<div style="text-align: justify;">
Ja, manchmal bin ich ohne Mitleid. Aber, dies sagt nichts über meine Fähigkeit Mitgefühl
zu haben aus. Ich fühle immer mit und trage den Schmerz des anderen in mir. Das
ändert jedoch nichts daran, dass ich Schmerz auch gebe und verteile, wenn es
notwendig ist. Viel wichtiger jedoch erscheint mir, dass ich vergeben kann. Den
anderen und mir. </div>
<div style="text-align: justify;">
Ja, der Tod macht mir keine Angst. Er gehört für mich zum Leben. Das eine gibt
es ohne den anderen nicht. Ich habe ihn in so vielen Variationen gesehen,
gerochen und geschmeckt. Er ist mir ein Vertrauter und er ist nicht mein Feind.
Er, und nur er, schenkt mir dieses Gefühl: Das Leben ist wunderschön! Hier und
Jetzt. </div>
<div style="text-align: justify;">
Ja, ich liebe. Auf meine Art. Und ich schere mich dabei nicht um Alter,
Geschlecht, Herkunft, äußere Attribute und sonstigen Mist. Ich liebe. Sehe mich
an und umfasse mich und kann mich aushalten und lieben, so wie ich gerade bin.
Und aus dieser Liebe zu mir wächst und wächst und wächst die Liebe für andere.
Eine Fass ohne Boden, ja. </div>
<div style="text-align: justify;">
Ja, meine Sinnlichkeit ist ein unendliches Meer von Möglichkeiten. Da ist
vieles schon gelebt und da liegt noch so vieles ungekostet brach. Scham? Für
wen? Aus welchem Grunde? Ich schaue mich an und ich liebe mich. Solange dieses
Wohlwollen mir gegenüber durch meine Sinnlichkeit nicht tangiert wird, gibt es
keinen Grund für Scham. </div>
<div style="text-align: justify;">
Ja, ich gebe mich hin. Bedingungslos. Und ja, ich nehme jemanden in mein Rudel
und mich hinein. Bedingungslos. Dann, und nur dann, wenn jemand Teil meines
Lebens ist, gebe und will ich alles. Alles andere wäre doch nur Makulatur, oder?
Reine Energieverschwendung. </div>
<div style="text-align: justify;">
Ja, ich bin schön. In den Momenten, in denen ich in Balance bin, bin ich schön.
Ja, auch Schönheit kann beängstigend sein.<br />
Aber, Kleines, viel wichtiger, wichtiger als alles andere, was du in deinem
Kopf dir in den letzten Jahren zusammengebraut hast – und jetzt höre gut zu, denn
ich sage es nur noch dieses eine Mal und dann kapiere es endlich oder gehe
kaputt daran – ist Folgendes: </div>
</span></span><span style="line-height: 150%;"><span style="font-family: "georgia" , "times new roman" , serif;">
<div style="text-align: justify;">
Du bist du! Und du solltest dich endlich leben und zu dir stehen. Punkt.</div>
</span></span><br />
<br />Heidrun Müllerhttp://www.blogger.com/profile/03771723542803715063noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-125791528801585544.post-65111956196442945322019-09-30T09:08:00.001+01:002019-09-30T09:08:10.847+01:00Schneebälle<br />
<div class="MsoNormal" style="text-align: justify;">
<span style="font-size: 14pt;">In
der Straßenbahn unterwegs nach Irgendwohin. Die Gedanken schweifen, bleiben
flüchtig berührend an den rotnäsigen Gesichtern mir gegenüber hängen. Die Luft
ist mit warmer Feuchtigkeit gesättigt, die dicken Mäntel dampfen. Draußen ist alles
weiß, zum ersten Mal in diesem Winter liegt eine dicke Schneeschicht über der
Stadt.</span></div>
<div class="MsoNormal" style="text-align: justify;">
<br /></div>
<div class="MsoNormal" style="text-align: justify;">
<span style="font-size: 14.0pt;">Meine
Aufmerksamkeit ist wattig. An der Haltestelle wuseln kleine Jungs aufgeregt mit
den Händen in den Schneehügeln auf den Autos. Ranzen und Rucksäcke auf einem Haufen
abseits gestapelt. Handschuhgeschützte Hände bilden kleine, dicke Bälle. Halten
inne, die Jungs rennen nach vorne, den Fahrer der Bahn mit den Augen bindend: <o:p></o:p></span></div>
<div class="MsoNormal" style="text-align: justify;">
<br /></div>
<div class="MsoNormal" style="text-align: justify;">
<span style="font-size: 14.0pt;">„Herr
Fahrer, lieber Herr Fahrer, dürfen wir bitte Ihre Bahn mit Schnee bewerfen? Ja?
ja? ja?!!!!“ <o:p></o:p></span></div>
<div class="MsoNormal" style="text-align: justify;">
<br /></div>
<div class="MsoNormal" style="text-align: justify;">
<span style="font-size: 14.0pt;">Rennen
zurück und „Plopp, plopp, plopp!“ zerschellen die Bälle an den Fensterscheiben.
<o:p></o:p></span></div>
<div class="MsoNormal" style="text-align: justify;">
<br /></div>
<div class="MsoNormal" style="text-align: justify;">
<span style="font-size: 14.0pt;">Die
Bahn biegt um die Ecke, meine Gedanken zurück in das Lachen meiner Kindheit und
ich schrecke auf. Was, um Gottes Willen, war denn das eben? Die haben nicht
wirklich um Erlaubnis gefragt? Oder doch? Das glaub ich doch nicht?! Wo ist
denn da der Spaß, die Freude des Überfalls? Das Kitzeln des Verbotenen und das
herrliche Prickeln der schon vorausahnenden schnellen Flucht? Das Lachen,
dieses tiefe aus dem Bauch kommende gemeinsame Lachen danach und das kichernde
Zittern vor dem Ertapptwerden und den folgenden Konsequenzen? <o:p></o:p></span></div>
<div class="MsoNormal" style="text-align: justify;">
<br /></div>
<div class="MsoNormal" style="text-align: justify;">
<span style="font-size: 14pt;">Ähm,
was soll das? Klopfen die nun vorher an und bitten um Erlaubnis, bevor die
kleinen Hände von oben nach unten über die Türklingeln sausen? Schellenkloppen
mit vorheriger </span><span style="font-size: 18.6667px;">konsensualer</span><span style="font-size: 14pt;"> Absprache? <o:p></o:p></span></div>
<div class="MsoNormal" style="text-align: justify;">
<br /></div>
<div class="MsoNormal" style="text-align: justify;">
<span style="font-size: 14.0pt;">Wo
sind sie geblieben, diese harmlosen, verbotenen Spiele der Kinder, in denen
Grenzen ausgetestet und Konsequenzen für Regelbrüche geschmeckt und schluckend
in Kauf genommen wurden, weil es einfach Spaß machte zusammen und es sich so
wunderschön abenteuerig anfühlte?<o:p></o:p></span></div>
<div class="MsoNormal" style="text-align: justify;">
<br /></div>
<div class="MsoNormal" style="text-align: justify;">
<span style="font-size: 14.0pt;">Die
Nase schnupfend hoch ziehend sickert leise Traurigkeit durch mein Gemüt.<o:p></o:p></span></div>
<br />Heidrun Müllerhttp://www.blogger.com/profile/03771723542803715063noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-125791528801585544.post-43996305727902108812019-09-30T09:03:00.002+01:002019-09-30T09:03:25.929+01:00Pubertät<br />
<div class="MsoNormal" style="text-align: justify;">
<span style="font-size: 14.0pt;">Kennen Sie das? Man
sitzt gemütlich vorm PC, vertieft in irgendein ruhiges Spiel...</span></div>
<div class="MsoNormal" style="text-align: justify;">
<span style="font-size: 14.0pt;">Ein Kreischen
lässt einem von jetzt auf gleich erstarren und dann in panisches Entsetzen
fallen. </span></div>
<div class="MsoNormal" style="text-align: justify;">
<span style="font-size: 14.0pt;">
Man springt auf, weil man denkt, der Gasboiler ist explodiert, der Hamster
verreckt, die Waschmaschine ausgelaufen. Man stürzt in den Flur und dort
steht die Tochter vorm Spiegel und schreit wie am Spieß.</span></div>
<div class="MsoNormal" style="text-align: justify;">
<span style="font-size: 14.0pt;">Zumindest ähnelt dieses
rot angelaufene, etwas schlaksige Wesen mit den zu langen Armen, die wie wild an
irgendwelchen Kleiderfetzen rumzerren dem Bild, was man noch von dem süßen
kleinen Dingelchen im Kopf mit sich herum trägt...</span></div>
<div class="MsoNormal" style="text-align: justify;">
<span style="font-size: 14.0pt;">
Auf die vorsichtige Frage (man ist ja lernfähig und bleibt lieber etwas
indirekt *grins) was denn los sei, bekommt man halb
schluchzend, halb röchelnd mitgeteilt (kennen Sie den sterbenden
Schwan?...<span style="mso-spacerun: yes;"> </span>ja, so in etwa!), dass die
Welt am untergehen sei, weil es nichts, aber auch gar nichts zum Anziehen gäbe
für den heutigen Geburtstagsbesuch bei der besten Freundin...</span></div>
<div class="MsoNormal" style="text-align: justify;">
<span style="font-size: 14.0pt;">
ähm... </span></div>
<div class="MsoNormal">
</div>
<div style="text-align: justify;">
<span style="font-size: 14pt;">Die leise geäußerte Vermutung, dass sie vielleicht nicht richtig in ihren
Schrank geguckt hätte, führt dazu, dass der Ton ihrer Stimme um einige Grad
tiefer und kälter wird: </span></div>
<span style="font-size: 14.0pt;"><div style="text-align: justify;">
<span style="font-size: 14pt;">"Man, da ist doch nur Schrott drin. Wer soll das denn anziehen. Da gibt es
nix drin, gar nix, was mir passt. alle haben so tolle Kleider, nur ich, ich hab
nichts… !"</span></div>
<div style="text-align: justify;">
<span style="font-size: 14pt;">ähm...</span></div>
</span><br />
<div class="MsoNormal">
</div>
<div style="text-align: justify;">
<span style="font-size: 14pt;">"Waren wir nicht erst
vor einigen Tagen einkaufen... T-</span><span style="font-size: 18.6667px;">Shirt</span><span style="font-size: 14pt;"> und Hose und Rock?"</span></div>
<div style="font-size: 14pt; text-align: justify;">
<span style="font-size: 14pt;">"Och, das ist doch uralt, außerdem hat die Kati gesagt, die Marianne
meinte, und Amelie und Jule auch, aber die ham eh keine Ahnung, dass so was
doch keiner mehr trägt. Ich will mich doch nicht blamieren! Und außerdem ist
der Max doch auch da."</span></div>
<div style="font-size: 14pt; text-align: justify;">
<span style="font-size: 14pt;">"Warum hast du es dir denn dann ausgesucht?"</span></div>
<div style="text-align: justify;">
<span style="font-size: 14pt;">"Weil ich dachte, dass es ... "... ... ...Blick zur Decke, dann werden
die Augen </span><span style="font-size: 18.6667px;">zu gekniffen</span><span style="font-size: 14pt;">:</span></div>
<br />
<div class="MsoNormal">
</div>
<div style="text-align: justify;">
<span style="font-size: 14pt;">"Warum mischst du dich
da überhaupt ein? Immer musst du mit mir rumbrüllen. Du hast doch keine Ahnung.
So wie du rumläufst. Völlig uncool. Und Schuhe brauch ich auch neue!"</span></div>
<span style="font-size: 14.0pt;"><div style="text-align: justify;">
<span style="font-size: 14pt;">ähm...</span></div>
</span><br />
<div class="MsoNormal">
</div>
<div style="text-align: justify;">
<span style="font-size: 14pt;">"Du hast noch welche im
Schuhschrank"</span></div>
<span style="font-size: 14.0pt;"><div style="text-align: justify;">
<span style="font-size: 14pt;">"Und wozu soll ich die bitte anziehen? Die passen doch gar nicht zu meinen
Klamotten"</span></div>
<div style="text-align: justify;">
<span style="font-size: 14pt;">"Naja, da du eh keine coolen hast, ist es doch egal zu was du die Schuhe
anziehst. Hauptsache du hast was an den Füssen"</span></div>
<div style="text-align: justify;">
<span style="font-size: 14pt;">Große Augen... überlegen...</span></div>
<div style="text-align: justify;">
<span style="font-size: 14pt;">"Du bist so gemein. Alle bekommen neue Kleider. Nur ich nicht. Du liebst
meinen Bruder eh mehr als mich. Der darf Fernseh gucken abends und ich nicht.
Alle dürfen bis 22 Uhr raus, nur ich nicht. So war das schon immer! Niemand hat
mich lieb!"</span></div>
<div style="text-align: justify;">
<span style="font-size: 14pt;">ähm...</span></div>
</span><br />
<div class="MsoNormal">
</div>
<div style="text-align: justify;">
<span style="font-size: 14pt;">"Was hat das jetzt mit
den Schuhen zu tun?"</span></div>
<div style="font-size: 14pt; text-align: justify;">
<span style="font-size: 14pt;">"Du verstehst mich nicht. Keiner versteht mich. Alle hacken nur auf mir
rum. Ich hasse euch alle, alle. Und wenn wir nicht hier unten wohnen würden,
dann, ja dann würde ich mich aus dem Fenster stürzen und dann würdest du schon
sehen, was du davon hast!."</span></div>
<div style="font-size: 14pt; text-align: justify;">
<span style="font-size: 14pt;">Tür knallt zu.</span></div>
<div style="font-size: 14pt; text-align: justify;">
<span style="font-size: 14pt;">Man ist den Tränen nahe... greift zum Telefon und ruft die beste Freundin
an. Berät sich mit ihr... ist man zu streng? Zu unnachgiebig. Nicht tolerant
genug?... Wälzt das Problem hin und her... überlegt sich eine tolle, pädagogisch
einwandfreie Strategie für ein klärendes Gespräch.</span></div>
<div style="text-align: justify;">
<span style="font-size: 14pt;">Die Tür geht auf... das Wesen, das wie die Tochter aussieht, kommt rein
gehuscht, kuschelt sich auf den </span><span style="font-size: 18.6667px;">Schoss</span><span style="font-size: 14pt;">, küsst und knuddelt: </span></div>
<div style="font-size: 14pt; text-align: justify;">
<span style="font-size: 14pt;">"Mamilein, kommst du bitte mit in den Keller?... bitte... ich möchte was
hoch holen. Bitte, liebstes Mamilein... komm mit... es ist zu gruselig da
unten... bitte, bitte"</span></div>
<div style="text-align: justify;">
<span style="font-size: 14pt;">Man klappt den Mund zu.... Nimmt sich zum </span><span style="font-size: 18.6667px;">hundertsten</span><span style="font-size: 14pt;"> Mal vor, sich keinen
Kopp mehr zu machen über fehl gelaufene Erziehungsstrategien und bei nächster
Kreischerei den Kopfhörer aufzusetzen und volle Kanne auf zu drehen.</span></div>
<div style="font-size: 14pt; text-align: justify;">
<span style="font-size: 14pt;">Ein kluger Mann sagte mir mal: Das einzig, was einen in dieser Zeit der
Pubertät retten wird, ist das Wissen, dass es vorbei geht!!</span></div>
<div style="font-size: 14pt; text-align: justify;">
<span style="font-size: 14pt;">Och, und was mach ich in der Zwischenzeit?????</span></div>
<span style="font-size: 14pt;"><o:p></o:p></span><br />
<br />Heidrun Müllerhttp://www.blogger.com/profile/03771723542803715063noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-125791528801585544.post-33654292937379783112019-09-30T08:57:00.002+01:002019-09-30T08:57:18.687+01:00Aufräumerei<br />
<div class="MsoNormal">
<span style="font-family: Arial, sans-serif; text-align: justify;">„Anna! Kannst
du bitte mal herkommen?!“</span></div>
<div class="MsoNormal" style="text-align: justify;">
<span style="font-family: "Arial",sans-serif;">Mist, immer
wenn ihre Mutter so ruft, dann ist sie stinksauer. Anna überlegt, ob sie
einfach so tun könnte, als habe sie nichts gehört. Aber ihr ist schon klar,
lange geht dieses Versteckspiel nicht. Der Ton ihrer Mutter hat schon eine
bedenkliche Höhe erreicht. Was hat sie angestellt? Anna geht im Kopf schnell
die letzten Stunden durch: Sie ist nach dem Schülerladen alleine nach Hause
gekommen. Dann hat sie schnell in der Küche etwas gegessen, dann die Hände
gewaschen, die Kleider gewechselt und jetzt spielt sie gerade so toll mit ihren
Puppen. Also, eigentlich alles in Ordnung. <o:p></o:p></span></div>
<div class="MsoNormal" style="text-align: justify;">
<span style="font-family: "Arial",sans-serif;">„Anna, wenn du
nicht sofort herkommst, werde ich richtig stinkig!“<o:p></o:p></span></div>
<div class="MsoNormal" style="text-align: justify;">
<span style="font-family: "Arial",sans-serif;"><span style="mso-spacerun: yes;"> </span>„Hey, ich komme ja schon!“ <o:p></o:p></span></div>
<div class="MsoNormal" style="text-align: justify;">
<span style="font-family: "Arial",sans-serif;">Sie schlendert
langsam Richtung Flur. <o:p></o:p></span></div>
<div class="MsoNormal" style="text-align: justify;">
<span style="font-family: "Arial",sans-serif;">„Was ist denn
jetzt schon wieder los? Kann ich nicht mal in Ruhe spielen?“ <o:p></o:p></span></div>
<div class="MsoNormal" style="text-align: justify;">
<span style="font-family: "Arial",sans-serif;">„Hör mal zu
Madame, kannst du bitte deine Klamotten aus dem Bad räumen und die Schweinerei
in der Küche wegmachen. Deine Schuhe und dein Ranzen räumst du bitte auch in
dein Zimmer. Ich hasse es, wenn alle Sachen so herum fliegen. Ich wohne
schließlich auch hier!“ „Na und, immer muss ich alles aufräumen. Der Anton
macht gar nichts.“ Mutter reißt die Augen auf und fasst sich an den Kopf.<o:p></o:p></span></div>
<div class="MsoNormal" style="text-align: justify;">
<span style="font-family: "Arial",sans-serif;"><span style="mso-spacerun: yes;"> </span>„Was hat das denn jetzt mit deinem Bruder zu
tun? Du warst im Bad und du hast in der Küche gegessen und deine Sachen fliegen
überall rum.“ <o:p></o:p></span></div>
<div class="MsoNormal" style="text-align: justify;">
<span style="font-family: "Arial",sans-serif;">Natürlich hat
sie recht. Aber jetzt nachgeben, nein, das kann Anna nicht, zumal gerade der Anton
aus dem Zimmer kommt und sie frech angrinst. <o:p></o:p></span></div>
<div class="MsoNormal" style="text-align: justify;">
<span style="font-family: "Arial",sans-serif;">„Warum musst du
immer gleich so herum brüllen? Immer brüllst du. Alle brüllt ihr immer mit mir.
Ihr seid so gemein!“ <o:p></o:p></span></div>
<div class="MsoNormal" style="text-align: justify;">
<span style="font-family: "Arial",sans-serif;">Anton freut
sich und Mutter schreit: <o:p></o:p></span></div>
<div class="MsoNormal" style="text-align: justify;">
<span style="font-family: "Arial",sans-serif;">„Ich brülle
überhaupt nicht!“<span style="mso-spacerun: yes;"> </span><o:p></o:p></span></div>
<div class="MsoNormal" style="text-align: justify;">
<span style="font-family: "Arial",sans-serif;">Dann fängt sie
an zu lachen und ruft noch lauter:<o:p></o:p></span></div>
<div class="MsoNormal" style="text-align: justify;">
<span style="font-family: "Arial",sans-serif;"><span style="mso-spacerun: yes;"> </span>„Ich brülle doch gar nicht!“. <o:p></o:p></span></div>
<div class="MsoNormal" style="text-align: justify;">
<span style="font-family: "Arial",sans-serif;">Sie plumpst vor
lauter Lachen auf die Erde. Anna geht zu ihr und die Mutter nimmt sie in den
Arm und knuddelt sie ganz wild. Anton kommt auch dazu und schon gibt es eine
wunderschöne Kabbelei. Nach einer Weile hat die Mutter genug und steht auf. <o:p></o:p></span></div>
<div class="MsoNormal" style="text-align: justify;">
<span style="font-family: "Arial",sans-serif;">„So mein Annalinchen,
jetzt wird aufgeräumt! Komm, ich helfe dir schnell dabei. Und das nächste Mal
räumst du deine Sachen aber gleich weg. Abgemacht?“</span></div>
<div class="MsoNormal" style="text-align: justify;">
<span style="font-family: Arial, sans-serif;">Anna nickt
zufrieden und strahlt den Anton an.</span></div>
<div class="MsoNormal">
<o:p></o:p></div>
<br />Heidrun Müllerhttp://www.blogger.com/profile/03771723542803715063noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-125791528801585544.post-78749530551370634982019-09-30T08:51:00.002+01:002019-09-30T09:08:30.531+01:00Glut<br />
<div class="MsoNormal" style="text-align: justify;">
Sie steht vor dem Spiegel. Schaut sich an. Zum ersten Mal
seit Jahren schaut sie sich wirklich an. Ihr Blick gleitet über die Falten in
ihrem Gesicht, über die scharfen Kanten um die Mundwinkel. Streift die hängende
Haut an ihrer Kehle, die leicht nach vorne gebeugten Schultern, die müde
geneigten Brüste und die aufdringliche Wulst ihrer Bauchschürze. Die noch recht
straffen Pobacken und ihre wohlgeformten Schenkel werden von ihren Augen
gestreichelt. Sie geht in die Knie und beobachtet das Spiel ihrer Beinmuskeln.
Richtet sich auf, hebt die Arme zur Seite und dreht sich hin und her. <o:p></o:p></div>
<div class="MsoNormal" style="text-align: justify;">
„Ach, Weib! Schön bist du!“ <o:p></o:p></div>
<div class="MsoNormal" style="text-align: justify;">
Ein Lächeln erstrahlt in ihrem Gesicht und sie streckt sich
die Zunge heraus:<o:p></o:p></div>
<div class="MsoNormal" style="text-align: justify;">
„Wo warst du nur die ganzen letzten Jahre? Wie konntest du
dir nur so abhanden gekommen sein?“<o:p></o:p></div>
<div class="MsoNormal" style="text-align: justify;">
Sie sinkt vor dem Spiegel auf die Knie, die Arme fest um
sich geschlungen. Sie weiß es ja. Erinnert sich. An die unendliche Traurigkeit,
an die kalte Einsamkeit nach dem Tod des geliebten Mannes vor Jahren. An die
Wochen und Monate, in denen sie sich vergrub in Tränen und Unfassbarkeit. Dann
der Zorn und die Wut, die sie doch nicht nach außen tragen konnte und in sich
hineinschluckte. Die Jahre, die sie wie paralysiert in geschlossenen Räumen
verbrachte, verbunden mit der Wirklichkeit nur noch durch die Scheinwelt des
Fernsehens. Gefangen in sich selbst, umgeben von den staubigen Attributen einer
längst vergangenen, verloren Zeit. Kreiselnd in Gedanken an Alter und Tod,
versinkend in Selbstmitleid und einer schreienden Sehnsucht nach dem
Unmöglichen. <o:p></o:p></div>
<div class="MsoNormal" style="text-align: justify;">
Krank war sie damals, an Geist und Körper. Letzteren
schändend durch zuviel Essen, so als könnte sie die Leere in sich füllen mit
all der Schokolade und all dem ungesunden Fraß. Mauern aus Fett, hinter denen
sie sich selbst verlor. Keine Luft zum Atmen. Keuchend in der Nacht, am Tage zu
schwach weiter als bis zum Supermarkt zu schleichen. Sich selbst aufgebend, vom
Hausarzt schon längst abgeschrieben. Ruhig gestellt mit Antidepressiva und
Asthmamedikamenten. Leblos. Sich selbst nicht mehr spürend.<o:p></o:p></div>
<div class="MsoNormal" style="text-align: justify;">
Und dann tauchte „Sie“ auf. Dieses kleine, rundliche Wesen.
So viel jünger als sie selbst. Ein Wirbelwind, ein Bündel an Chaos und Energie.
Hüpfte in ihr Leben, fiel von Jetzt auf Gleich vom Himmel und stand eines
Morgens als stundenweise Hilfe vor ihrer so gut verbarrikadierten Tür. Dieses
Lachen, diese Lebensfreude pur. Zuerst war sie nur sprachlos. Fühlte sich
überrannt. Wollte sich zurückziehen, abwehren, raus werfen. Wie konnte dieses
Wesen es wagen, so in ihr Leben zu platzen? Wie konnte dieses junge Ding sich
anmaßen über ihren Schmerz einfach hinwegzuhören? Wie konnte sie sich
erdreisten einfach den Fernseher auszumachen, die Vorhänge zu öffnen und die
Fenster weit aufzureißen? <o:p></o:p></div>
<div class="MsoNormal" style="text-align: justify;">
<o:p> </o:p>Wie zornig sie damals war. Oh ja, Anna weckte den Zorn in
ihr. Ein heißes, brennendes Gefühl. Angeschrieen haben sie sich. Gestritten
über Alles und Jenes. Nach einigen Wochen kam Anna jeden Tag. Nix mehr von
wegen Arbeit und Betreuung. Anna tauchte zu den unmöglichsten Zeiten auf.
Wollte mit ihr frühstücken morgens um sieben. Einkaufen kurz vor Ladenschluss
und durch den Park laufen mitten in der Nacht. Ihr Lachen drang durch die Räume
und zerfetzte die wohlige, sichere Decke der Trauer und der Einsamkeit. Eine
andere Art von Atemlosigkeit breitete sich aus. Es gab keine Möglichkeit sich
dagegen zu wehren. Anna ignorierte einfach jedes „Nein!“ indem sie ihre Hand
schnappte und sie mit sich zog.</div>
<div class="MsoNormal">
<o:p></o:p></div>
<div class="MsoNormal" style="text-align: justify;">
Nach einer Weile schleppte Anna sie ins Yoga. Provozierte
sie so lange, bis sie sich auf dieser schmalen Matte wieder fand. Wie ein
dickes Walross auf dem Land fühlte sie sich bei den ersten Übungen. Es schien
keine Verbindung zu geben zwischen Kopf und Muskeln. Gestörte Leitungen. Ihr
Körper tat nichts, aber auch gar nichts von dem, was ihr Kopf ihm befahl. Zum
ersten Mal seit Jahren spürte sie, dass da irgendwas nicht stimmte, dass ihr
Körper nicht mehr zu ihr gehörte. Weinend lag sie daraufhin stundenlang in den
Entspannungsübungen. Tränen, millionenfach ungeweinte Tränen lösten Konten für
Knoten, brannten Fettzelle um Fettzelle hinweg. Und mit jedem Schluchzer, mit
jedem Seufzer, mit jedem kontrollierten Atemzug, mit jeder geschafften Übung
sog sie das Leben in sich ein. Spürte, spürte sich wie nie zuvor. Sinnlichkeit,
eine neue, unvermutete Sinnlichkeit breitete sich in ihr aus. Eine Tür öffnete
sich und ließ sich nicht mehr schließen.<o:p></o:p></div>
<div class="MsoNormal" style="text-align: justify;">
Drei Jahre ist dies nun her. Anna wohnt mittlerweile in
einer anderen Stadt, hat ihr Studium abgeschlossen und arbeitet nun mit
Kindern. Sie telefonieren oft miteinander. Oder unterhalten sich über das
Internet. Oh ja, auch dies hatte Anna ihr beigebracht. Teufelszeug, unsinniger
moderner Quatsch nannte sie selbst es damals. Anna lachte nur und schaffte über
Freunde einen alten PC in ihr Wohnzimmer. Bestand hartnäckig darauf, dass sie sich
nächtelang damit beschäftigte. Ohne recht zu wissen, wie ihr geschah, war sie
plötzlich Besitzerin einer DSL-Leitung und betrat staunend eine neue Welt.
Heute erscheint ihr der Umgang mit diesem Medium wie eine
Selbstverständlichkeit. So viele neue Menschen hat sie darüber kennen gelernt.
So viele Informationen in Wissen für sich verwandelt. Nein, sie möchte diese
Art der Kommunikation nicht mehr missen. <o:p></o:p></div>
<div class="MsoNormal" style="text-align: justify;">
Sie erhebt sich. Wischt das Nass aus ihrem Gesicht. Lächelt
sich noch einmal zu und schickt in Gedanken eine tiefe Umarmung, einen dicken
Kuss zu Anna. <o:p></o:p></div>
<div class="MsoNormal" style="text-align: justify;">
Nun muss sie sich beeilen. Rasch schlüpft sie in die schon
auf dem Bett bereit gelegten Kleider. Helle Kleider in sanften Farben. Seidige
Strümpfe und hohe, passende Schuhe. Sie trifft sich heute Abend mit Helmut.
Helmut, den sie über einen Chat kennen gelernt hat. Der sie seit Wochen mit
Worten und zugeschickten Blumen umgarnt. Der ihre Vorlieben für klassische
Literatur und modernen Tanz teilt. Der ganz in der Nähe wohnt und heute Abend
mit ihr zu einem Konzert einer altbekannten Rockband ausgehen wird. <o:p></o:p></div>
<div class="MsoNormal" style="text-align: justify;">
Ihre Finger zittern ein wenig, als sie leichte Schminke
auflegt. Ihr Herz klopft ihr bis zum Hals. Sollte sie nicht doch lieber
absagen? Eine Erkältung vortäuschen? Überraschend aufgetauchter Besuch? Allgemeine
Unpässlichkeit? Doch kaum gedacht, sieht sie vor sich die hochgezogene
Augenbraue von Anna und den zu einer saftigen Bemerkung bereits gespitzten
Mund. Kichernd fährt sie noch einmal mit dem Kamm durch ihre Haare, schnappt
sich die Handtasche, wirft ihrem Spiegelbild noch einen lächelnden Gruß zu und
eilt zur Tür.<o:p></o:p></div>
<div class="MsoNormal" style="text-align: justify;">
„ Oh ja, Anna, das Leben ist wunderschön und hört nicht auf,
nur wegen einer dummen Angabe auf der Geburtsurkunde! Es ist nur eine Zahl,
mehr nicht!“<o:p></o:p></div>
<br />Heidrun Müllerhttp://www.blogger.com/profile/03771723542803715063noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-125791528801585544.post-42108043674038576322019-09-30T08:45:00.001+01:002019-09-30T08:45:57.972+01:00Garwall erwacht <br />
<div class="MsoNormal" style="text-align: justify;">
<span style="font-family: Georgia, Times New Roman, serif;">Träume von den Wandlungen</span></div>
<div class="MsoNormal" style="text-align: justify;">
<br /></div>
<div class="MsoBodyText" style="margin: 0cm 0cm 0.0001pt; text-align: justify;">
<span style="color: black;"><span style="font-family: Georgia, Times New Roman, serif;">Ich stehe
am Rande des Abgrundes. Tief unter mir schlängelt sich der Fluss. Er ist
wunderschön, mit tiefen, dunklen Stellen und seichten Gestaden. Einladend und
abweisend, verschlungen und geheimnisvoll, voller Bewegung. An die tiefsten
Stellen werde ich mich diesmal begeben, voll Angst und Vertrauen. <o:p></o:p></span></span></div>
<div class="MsoBodyText" style="margin: 0cm 0cm 0.0001pt; text-align: justify;">
<br /></div>
<div class="MsoBodyText" style="margin: 0cm 0cm 0.0001pt; text-align: justify;">
<span style="color: black;"><span style="font-family: Georgia, Times New Roman, serif;">Langsam
steige ich nach unten. Niemals mit Hast, aufmerksam jeden Schritt im Hier und
Jetzt empfindend. Musik hilft, manchmal laut und aggressiv, manchmal sanft und
einschmeichelnd. Oben ist es hell, die Farben lichtdurchflutet und glitzernd.
Beim Abstieg verändert sich das Licht. Die Farben werden dunkler, wärmer,
bedrohlich und einladend. Die Gerüche werden intensiver, die Geräusche
wohlklingender: Basstöne, der Geruch nach nasser, dunkler Erde, grün, braun,
schwarz. <o:p></o:p></span></span></div>
<div class="MsoBodyText" style="margin: 0cm 0cm 0.0001pt; text-align: justify;">
<br /></div>
<div class="MsoBodyText" style="margin: 0cm 0cm 0.0001pt; text-align: justify;">
<span style="color: black;"><span style="font-family: Georgia, Times New Roman, serif;">Ich lasse
mich fallen, koste die Eindrücke mit meinem ganzen Körper, umfasse die Luft,
die Bäume, wühle in der Erde und verändere mich, passe mich an. Die Hülle
fällt. Muskeln breiten sich aus, verdrängen Äußerlichkeiten. Masse verwandelt
sich in Knochensubstanz und fließt stärkend und aufrichtend in die Wirbelsäule.
Brüste festigen sich und geben großzügig Überschüssiges an andere Organe ab.
Die Lunge wird weiter und durchlässiger, das Becken schiebt sich nach vorne.
Sinnlichkeit macht sich breit und mit ihr kommt Stärke und das Lachen. Ich bin
wieder bei mir und begrüße mich mit glucksenden Tönen. Ein Schrei, laut und
fordernd bannt sich seinen Weg durch die Räume meines Körpers: „Ayah! Ich bin
das Leben und ich bin der Tod; Samen und Fäulnis. Ich bin Kind, Frau, Mutter
und Greisin. Ich bin die Liebe und der Hass. Ich bin Eine und Alle und Nichts.
Ich bin das Fehlende und ich bin das Ganze. Ich bin ich und doch nur das Du –
und dieses biete ich zum Geschenk.“ <o:p></o:p></span></span></div>
<div class="MsoBodyText" style="margin: 0cm 0cm 0.0001pt; text-align: justify;">
<br /></div>
<div class="MsoBodyText" style="margin: 0cm 0cm 0.0001pt; text-align: justify;">
<span style="color: black;"><span style="font-family: Georgia, Times New Roman, serif;">Ein Hauch
von Bewegung, rechts unter mir, kaum wahrnehmbar, sich entfernend, einladend.
Ich folge. Der Fluss scheint hier dunkel und ruhig. Alte Weiden begrenzen den
Lauf, Wassermücken und Libellen kreisen. Unzählige Pflanzen drängen sich enger
zusammen, bilden eine Mauer und erzwingen unerbittlich die Überquerung des
Wassers über einen morschen Baumstamm. Er trägt die ungewohnte Last leicht
schwankend mit Geduld und Festigkeit. Gelbe Blüten begrüßen mich mit einem
irritierenden Duft. <o:p></o:p></span></span></div>
<div class="MsoBodyText" style="margin: 0cm 0cm 0.0001pt; text-align: justify;">
<br /></div>
<div class="MsoBodyText" style="margin: 0cm 0cm 0.0001pt; text-align: justify;">
<span style="color: black;"><span style="font-family: Georgia, Times New Roman, serif;">Meine Lider
verengen sich, Anspannung breitet sich aus. Ich kenne diesen Geruch:
Gitterstäbe, ein Kinderbett? Wieso ein Kinderbett? So früh? Zu früh! Die Kleine
träumt. Sie berührt sich. Fühlt Stärke und Erregung. Die Berührungen ihrer
Finger werden intensiver, schneller und die Bilder unschärfer. Feuerblumen in
Körperöffnungen, verschwommene Nacktheit, Ausgeliefertsein, Dominanz. Heiße
Wellen breiten sich in ihrem Körper aus: dies ist ihr Geheimnis, unteilbar und
nicht entreißbar, nur ihr zugehörig. Sie entspannt sich, schläft ein, steht auf
und geht zur Toilette. Lautes Geschrei: „Warum hast du schon wieder ins Bett
gepisst?“ Schläge. Und der Geruch der gelben Blumen, Löwenzahn, Pissblume. <o:p></o:p></span></span></div>
<div class="MsoBodyText" style="margin: 0cm 0cm 0.0001pt; text-align: justify;">
<br /></div>
<div class="MsoBodyText" style="margin: 0cm 0cm 0.0001pt; text-align: justify;">
<span style="color: black;"><span style="font-family: Georgia, Times New Roman, serif;">Sie steht
vor dem geschlossenen dreiteiligen Spiegel der Kommode im Schlafzimmer der
Eltern. In der Erwartung ihres sich unendlich wiederholenden Bildes, öffnet sie
die Flügel und sieht: ein grausames, dreieckiges Gesicht, spitze Ohren und
Zähne, hervorquellende Augen. Sünde und Aussatz pur und die absolute Gewissheit:
Das bin ich. Der Schrecken wird tief vergraben, der Spiegel nie wieder
geöffnet. Widder und Löwin verlassen die Bühne. Die Wölfin vergräbt sich tief
in den Falten ihres Körpers. Einsamkeit. Die Ausbildung zur angepassten Frau
beginnt.<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="MsoBodyText" style="margin-bottom: .0001pt; margin: 0cm;">
<br /></div>
<div class="MsoNormal" style="text-align: justify;">
<span style="color: black;"><span style="font-family: Georgia, Times New Roman, serif;">Ich sinke in den Duft des gelben Blütenmeeres. Ertrinkend im
Tränenstrom liegt die Kleine zärtlich umfasst auf meinen Schoß. Liebe webt ein
zartes Netz und fügt den Splitter ein. So viele Teile verborgen, verloren. Nach
einer Weile durchbricht ein Geruch den Schleier der Traurigkeit:<span style="mso-spacerun: yes;"> </span>Er ist hier, wie immer. Wartend. <o:p></o:p></span></span></div>
<div class="MsoNormal" style="text-align: justify;">
<br /></div>
<div class="MsoNormal" style="text-align: justify;">
<span style="color: black;"><span style="font-family: Georgia, Times New Roman, serif;">Mich aus der Vergangenheit lösend, erhebe ich mich und strecke die
Arme in die Höhe. Die ankommende Nacht schickt lockende Rufe aus. Ein Feuer
erfasst meinen Leib, ausgehend von den Fußspitzen überrollt es mich, breitet
sich in den Lenden aus, dringt in jede Körperöffnung ein.<span style="mso-spacerun: yes;"> </span>Weiße Flammen umspielen meine Brust, der Puls
passt sich dem Rhythmus der Dunkelheit an. Schneller, heißer, schneller<span style="mso-spacerun: yes;"> </span>...<span style="mso-spacerun: yes;">
</span>die Wölfin erwacht. Vierzig Jahre gefangen, gedemütigt, verleugnet,
betrogen um ihre Kraft und Lust, gefangen in dem Moder von Konventionen
und<span style="mso-spacerun: yes;"> </span>uneingelösten männlichen
Versprechungen streckt sie sich jetzt dem Wind entgegen. Sie spannt ihre
Muskeln und schleudert<span style="mso-spacerun: yes;"> </span>ihre Wut mit
einem lauten Schrei den dunklen Bäumen entgegen. <o:p></o:p></span></span></div>
<div class="MsoNormal" style="text-align: justify;">
<br /></div>
<div class="MsoNormal" style="text-align: justify;">
<span style="color: black;"><span style="font-family: Georgia, Times New Roman, serif;">Dann läuft sie. Rennt entlang der Bahnen ihrer Lust, spürt ihren
Körper, ihre Schönheit, ihre Macht. Er folgt ihr. Läuft parallel mit ihr,
schneidet ihr den Weg ab, springt sie an. Wütend setzt sie sich zur Wehr. Der
Geruch von Blut tränkt die Luft. Sie hält inne. Schäumend steht er ihr
gegenüber, seine Flanken zitternd: Warum wehrst du dich? Warum gibst du dich
mir nicht hin? Ich fühle deine Sehnsucht und deine begehrende Liebe. Fordernd
tritt er ihr entgegen. <o:p></o:p></span></span></div>
<div class="MsoNormal" style="text-align: justify;">
<br /></div>
<div class="MsoNormal" style="text-align: justify;">
<span style="color: black;"><span style="font-family: Georgia, Times New Roman, serif;">Sie weicht nicht: Nein! Deine Gier ist eine Lüge. Du spielst, ohne
Ziel, ohne Gefühl. Dein Feuer ist kalt und berührt nicht den Grund. Du bist
gefangen in deinen Ängsten, deinen Vorurteilen und in deiner männlichen
Vergangenheit. Du stülpst mir dein Bild von Weiblichkeit, Lust und Liebe über
und die von dir hergestellte Nähe entfernt dich immer weiter von mir. Meine
Liebe zu dir ist kein Spiel, meine Sehnsucht nicht für Minuten tauglich. Ich
begehre dich, wider alle Regeln. Meine Hingabe ist von einer
Ausschließlichkeit, die du bisher nicht ertragen konntest. Du sehnst dich nach
ihr und doch verhinderst du sie mit all deiner Kraft, deiner verwirrten
maskulinen Intelligenz und deinem Festhalten an einer von der Gesellschaft
normierten Freiheit, die dich einsperrt in ihre Zwänge und Normen. Sieh mich
endlich an! <o:p></o:p></span></span></div>
<div class="MsoNormal" style="text-align: justify;">
<br /></div>
<div class="MsoNormal" style="text-align: justify;">
<span style="color: black;"><span style="font-family: Georgia, Times New Roman, serif;">Er senkt nachdenklich den Blick: Lehre mich diese Form der Liebe!
Traurig schaut sie ihn an. Zärtlich schmiegt sie sich an seine Flanke, fährt
ihm sachte über das Gesicht: Ich werde es dich lehren. Wenn dein Vertrauen zu
mir größer ist als die Angst vor dem Verlust deiner sorgfältig gepflegten
Schablonen über die gängigen Formen der Liebe. Ich werde da sein, durch die
Nacht rennend und meine Lust mit dir teilend,<span style="mso-spacerun: yes;">
</span>wenn du mich endlich erkennst über all die Zeiten und den Raum, als Teil
von dir,<span style="mso-spacerun: yes;"> </span>zugehörig, verbunden,
untrennbar. <o:p></o:p></span></span></div>
<div class="MsoNormal" style="text-align: justify;">
<br /></div>
<div class="MsoNormal" style="text-align: justify;">
<span style="color: black;"><span style="font-family: Georgia, Times New Roman, serif;">Sie stürmt den Hügel hinauf. Sie schaut sich nicht um, Tränen
laufen über ihr Fell und erlöschen die weißen Flammen und ich finde mich
oberhalb des Flusses wieder. Die Schwere meines Körpers umgibt mich. Langsam
erhebe ich mich. Ich werde wieder kommen, jagend, bittend, wartend und
hinabsteigend zu dem braunen Grund des Tales. Er wird da sein, und vielleicht
eines Tages meine Art der Liebe annehmen können. <o:p></o:p></span></span></div>
<div class="MsoNormal" style="text-align: justify;">
<br /></div>
<div class="MsoNormal" style="text-align: justify;">
<span style="color: black;"><span style="font-family: Georgia, Times New Roman, serif;">Bis dahin spiele ich das Spiel, unterbrochen von meiner regelmäßig
wiederkehrenden grenzenlosen Wut und dem nur mühsam in kreative Bahnen zu lenkenden
Zorn und ...mit diesem hellen, lauten und befreiendem Lachen in mir.</span><o:p></o:p></span></div>
<div class="MsoNormal" style="text-align: justify;">
<br /></div>
<br />Heidrun Müllerhttp://www.blogger.com/profile/03771723542803715063noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-125791528801585544.post-75879994758524136382019-09-30T08:31:00.000+01:002019-09-30T08:31:12.402+01:00Elisa will nicht schlafen.<br />
<div class="MsoNormal" style="text-align: justify;">
<a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgFDS3hP9Kks4eSFJTcpMkQTN9p32NBY46fbYUK4XrpWwj7F3-GSu3BcXIEbiRGIgJbK9eUrR2-UYkkrYitEIynfWKm_QvRr3KyTvrCaZzeX3FiLoljXbXHjyp7eUNMmiO_eRlJnYl0clfU/s1600/Elisa+Hubschrauber.jpg" imageanchor="1" style="clear: right; float: right; margin-bottom: 1em; margin-left: 1em;"><img border="0" data-original-height="240" data-original-width="263" height="182" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgFDS3hP9Kks4eSFJTcpMkQTN9p32NBY46fbYUK4XrpWwj7F3-GSu3BcXIEbiRGIgJbK9eUrR2-UYkkrYitEIynfWKm_QvRr3KyTvrCaZzeX3FiLoljXbXHjyp7eUNMmiO_eRlJnYl0clfU/s200/Elisa+Hubschrauber.jpg" width="200" /></a><i><span style="font-family: "Arial",sans-serif; mso-bidi-font-family: "Times New Roman";">Elisa will nicht schlafen. Sie weigert
sich. Sie wehrt sich mit aller Kraft. Keiner weiß, woher sie diese Kraft nimmt.
Elisa hat Angst. Sie weiß doch, dass sie schon schläft. Sie träumt einen
schrecklichen Traum. Wenn sie in diesem Traum einschläft, wird sie sterben.
Davon ist sie überzeugt. Deshalb muss sie aufwachen. Die Menschen um sie herum,
sie kennt sie nicht. Es sind Traumgeister, die in einer fremden Sprache zu ihr
sprechen. Sie bedrängen sie. Sie versuchen ihr Wasser in den Mund zu gießen.
Sie beißt ihre Lippen fester zusammen. Sie fühlt das Nass und sie hat so einen
wahnsinnigen Durst. Sie darf nicht trinken. Nimmt sie etwas von den
Traumgeistern an, so bleibt sie für ewig im Traumland gefangen. Immer wieder
hat sie diese Geschichten von den Frauen im Dorf gehört. Wo ist ihr Dorf? Wo
sind die Frauen? Es ist heiß, so heiß. Sie muss aufstehen, weiter laufen. Warum
bewegen sich ihre Beine nicht. Sie haben sie festgebunden. Die Traumgeister
schreien und ein großer Vogel senkt sich herab. Seine Flügel drehen sich wild
und laut. Sie bewegt sich, sie schwebt auf den Vogel zu. Nein, Hilfe, nein –
alles wird dunkel. <o:p></o:p></span></i></div>
<div class="MsoNormal" style="text-align: justify;">
<br /></div>
<div class="MsoNormal" style="text-align: justify;">
<span style="font-family: "Arial",sans-serif; mso-bidi-font-family: "Times New Roman";">Elisa schlägt die Augen auf. Die Sonne
scheint durchs Fenster. Sie liegt in einem weichen Bett. Sie fühlt sich müde
und zerschlagen. Wo ist sie? Eine Hand streichelt ihr Gesicht. Sie kennt den
Duft, fühlt die bekannten Schwielen über ihre Wangen gleiten. „Hallo, Liebes,
alles wird gut. Schlaf mein Kind, schlaf, es kann dir nichts Schlimmes mehr
geschehen. Schlaf meine Tochter, schlaf.“ Der Singsang von Mutters Stimme hüllt
sie ein. Elisa entspannt sich und schläft.<o:p></o:p></span></div>
<div class="MsoNormal" style="text-align: justify;">
<br /></div>
<div class="MsoNormal" style="text-align: justify;">
<span style="font-family: "Arial",sans-serif; mso-bidi-font-family: "Times New Roman";">„Guten Morgen, mein Liebling!“ Die
Stimme ihrer Mutter klingt weich und verführerisch. Elisa schlägt die Augen
auf. Wer ist diese Frau neben ihrem Bett? Sie sieht so fremd aus. Ihre Mutter
hatte volle, lange dunkle Haare, die ihr schwer über die wohlgeformten
Schultern fielen. Ihre Augen blitzten vergnügt in dem rundlichen Gesicht. Ihre
großen Brüste boten nicht nur dem kleinen Bruder Nahrung und Wärme, sondern
auch Elisa Schutz und Geborgenheit. Die breiten Hüften bewegten sich rhythmisch
zum Tanz und die Füße stampften den Takt. Vor ihr sitzt ein Gespenst. Eine alte
Frau mit stumpfem Haar, schmalem Gesicht mit eingefallenen Wangen. Die
Schultern knochig nach vorne gebeugt und die Hände zittrig im fleischlosen
Schoß liegend. Wer ist das? Die Stimme gehört ihrer Mutter und in den Augen
erkennt sie vage den erinnerten Schein. Was ist geschehen? Bilder in Rot und
Schwarz formen sich vor Elisas Augen. Feuer, Soldaten, Gewehrschüsse – ihr Vater
rennt zurück zur Hütte. Er will den Sohn vor den Flammen retten. Das brennende
Dach stürzt über ihm zusammen. Elisa rennt mit den anderen davon. Nur weg vom
Dorf. Immer weiter und weiter laufen sie. Kein Essen, kein Wasser. Tagelang,
wochenlang. Wer hinfällt, bleibt liegen, die anderen steigen über ihn hinweg.
Ein böser Traum, nein kein Traum. „Mama, hilf mir, hilf mir doch!“ Die Mutter
schließt sie fest in die zittrigen Arme. Alles wird dunkel.<o:p></o:p></span></div>
<div class="MsoNormal" style="text-align: justify;">
<br /></div>
<div class="MsoNormal" style="text-align: justify;">
<span style="font-family: "Arial",sans-serif; mso-bidi-font-family: "Times New Roman";">Elisa ist jetzt schon seit mehreren
Wochen auf der Station. Langsam kommt sie wieder zu Kräften. Jeden Tag steht
sie für eine kurze Zeit auf. An Krücken bewegt sie sich langsam durch den Flur.
Ihre dünnen Beinchen können das Gewicht ihres Körpers noch nicht alleine
tragen. Ihre Mutter ist die meiste Zeit bei ihr. Am Anfang konnte Elisa nichts
essen. Über einen Schlauch wurde die Nährlösung direkt in ihren Magen geleitet.
Auch jetzt fällt ihr das Schlucken schwer. Und noch viel schwerer fällt es
ihrem Körper, die Nahrung bei sich zu behalten. Elisa hat einen richtigen Ekel
vor dem Essen. Obwohl sie einen wahnsinnigen Hunger hat, verkrampft sich alles
in ihr, wenn die Mutter den Teller zum Bett bringt. Der Arzt sagt, dass es
nichts mit dem Körper zu tun hätte, sondern mit ihrem Kopf und ihrer Seele.
Manchmal unterhält er sich mit ihr und versucht ihr etwas zu erklären. Elisa
versteht ihn ein wenig. Die Schwestern in ihrer Schule im Dorf haben auch in
dieser Sprache gesprochen. Und sie lernt schnell.<span style="mso-spacerun: yes;"> </span><o:p></o:p></span></div>
<div class="MsoNormal" style="text-align: justify;">
<span style="font-family: Arial, sans-serif;"><br /></span></div>
<div class="MsoNormal" style="text-align: justify;">
<span style="font-family: Arial, sans-serif;">Bald wird sie mit ihrer Mutter das
Krankenhaus verlassen. Sie werden in einem Wohnheim für Flüchtlinge zwei Betten
bekommen. Und, Elisa darf wieder in die Schule gehen. Die Mutter und die Ärzte
haben es ihr fest versprochen. Sie freut sich so sehr darauf, es ist wie ein
Licht am Ende eines dunklen Tunnels. Wenn sie die Angst überfällt, die Bilder
sie überrollen und einzufangen drohen, dann, dann denkt sie an dieses
Versprechen und hält es wie einen Talisman gegen böse Geister in sich fest.</span></div>
<br />Heidrun Müllerhttp://www.blogger.com/profile/03771723542803715063noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-125791528801585544.post-28839348710087498832019-09-30T07:51:00.001+01:002019-09-30T07:51:12.192+01:00Stau<br />
<div class="MsoNormal" style="text-align: justify;">
Mit dem Taschenspiegel versuchte sie ganz ungeniert einen
Blick auf das ABC-Pflaster an ihrer unteren Wirbelsäule zu erhaschen. Der Stau
auf dem Bürgersteig war unvermeidlich. Höhere Gewalt halt.</div>
<div class="MsoNormal">
<o:p></o:p></div>
<br />Heidrun Müllerhttp://www.blogger.com/profile/03771723542803715063noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-125791528801585544.post-73475582729102466162019-09-30T07:45:00.002+01:002019-09-30T07:45:25.537+01:00Sünder<br />
<div class="MsoNormal" style="text-align: justify;">
Im Kloster schiebt sich der Abt in Ermangelung einer
deftigen Brotzeit den Daumen in den Mund, fegt die Krümmel vom Gelage der
letzten Nacht unter die Teppichkante, schultert die Kreissäge und macht sich
auf zum Beichtstuhl, die Sünden seiner Schäfchen, zum Wohle derer Seelen, in
Sanftmut ein für alle Mal heraus zu schälen.</div>
<div class="MsoNormal">
<o:p></o:p></div>
<br />Heidrun Müllerhttp://www.blogger.com/profile/03771723542803715063noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-125791528801585544.post-48790481642277419842019-09-30T07:37:00.002+01:002019-09-30T07:37:46.691+01:00Held<br />
<div class="MsoNormal" style="text-align: justify;">
<a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhxlx1AwHMaSSpW6pKE1P7ggkTmmzpo6aMrbMjOkXtLkvXK3tsiXbgCnJ52QaaOc3_AVpMWCWNoPgtXWfvs24UbwnNHPRq3beksh4l4OOqdNnrx-eLHAxe7yUc_cyweY2E-9OjyTCwVi5hI/s1600/Held.jpg" imageanchor="1" style="clear: left; float: left; margin-bottom: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" data-original-height="209" data-original-width="200" height="200" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhxlx1AwHMaSSpW6pKE1P7ggkTmmzpo6aMrbMjOkXtLkvXK3tsiXbgCnJ52QaaOc3_AVpMWCWNoPgtXWfvs24UbwnNHPRq3beksh4l4OOqdNnrx-eLHAxe7yUc_cyweY2E-9OjyTCwVi5hI/s200/Held.jpg" width="191" /></a>Mit dem neuen Reservekanister, voll von frischem Apfelmost
für die Liebste, durchschwamm er das Korallenriff, stürzte sich die
Sprungschanze hinunter, bestellte brav die von ihm beim letzten Herrenabend
zerbrochene neue Glasscheibe und vergaß doch die Tischdecke für das Picknick
einzupacken. Sie war sauer. Auch ein Held schwächelt halt ab und an. </div>
<div class="MsoNormal">
<o:p></o:p></div>
<br />Heidrun Müllerhttp://www.blogger.com/profile/03771723542803715063noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-125791528801585544.post-41483807958867106332019-09-30T07:28:00.005+01:002019-09-30T07:28:36.189+01:00Wirrungen<br />
<div class="MsoNormal" style="text-align: justify;">
In einer lauen Sommernacht träumte der launische Efeu von
der lieblich lesbischen Wintergerste und rankte sich, in Entzückung schwelgend,
dabei besitzergreifend um den vom letzten Absturz noch auf dem Feld herum
liegenden Pilotensitz.</div>
<div class="MsoNormal">
<o:p></o:p></div>
<br />Heidrun Müllerhttp://www.blogger.com/profile/03771723542803715063noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-125791528801585544.post-74669182641378825732019-09-30T07:25:00.000+01:002019-09-30T07:25:40.009+01:00Tanz, Lieschen<br />
<div class="MsoNormal">
Tanz, Lieschen tanz! <o:p></o:p></div>
<div class="MsoNormal">
In den Gassen von Venedig <o:p></o:p></div>
<div class="MsoNormal">
weht ein kalter Wind.<o:p></o:p></div>
<div class="MsoNormal">
Schnell, Lieschen, schnell! <o:p></o:p></div>
<div class="MsoNormal">
Der Irrgärtner jagt dich, <o:p></o:p></div>
<div class="MsoNormal">
auch für ein Butterbrot.<o:p></o:p></div>
<div class="MsoNormal">
Lauf, Lieschen lauf! <o:p></o:p></div>
<div class="MsoNormal">
Die Seilschaft der Drohnen <o:p></o:p></div>
<div class="MsoNormal">
duldet kein wirres Kind.<o:p></o:p></div>
<div class="MsoNormal">
Ach, Lieschen ach! <o:p></o:p></div>
<div class="MsoNormal">
Dein Lachen und Wiegen <o:p></o:p></div>
<div class="MsoNormal">
bringt dir den Tod. <o:p></o:p></div>
<div class="MsoNormal">
Wein ich so leis, <o:p></o:p></div>
<div class="MsoNormal">
wein ich vor Not. <o:p></o:p></div>
<div class="MsoNormal">
Die Wasser der Stadt <o:p></o:p></div>
<div class="MsoNormal">
färben sich rot.<o:p></o:p></div>
<br />Heidrun Müllerhttp://www.blogger.com/profile/03771723542803715063noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-125791528801585544.post-53509324516784033572019-09-30T07:19:00.000+01:002019-09-30T07:19:09.206+01:00Begegnung<br />
<div class="MsoNormal" style="text-align: justify;">
Eigentlich hatte sie den Tag im Büro nur durch die Vorfreude
auf die Abkühlung am Abend überlebt.</div>
<div class="MsoNormal">
<o:p></o:p></div>
<div class="MsoNormal" style="text-align: justify;">
<br /></div>
<div class="MsoNormal" style="text-align: justify;">
Im Supermarkt noch schnell was eingekauft und dann ab nach
Hause. Klar, dass der Aufzug im oberen Stockwerk stand und nur in Zeitlupe nach
unten ratterte. Kaum war sie drin, ging die Tür nochmal auf und ein älterer
Herr stieg schnell zu.<o:p></o:p></div>
<div class="MsoNormal" style="text-align: justify;">
<br /></div>
<div class="MsoNormal" style="text-align: justify;">
Oh nein, Herr Krawaski, der Mieter vom letzten Stock. Ein
etwas griesgrämiger alter Herr im immer gleichen Anzug und immer mit den
Heftchen von den Rosenkreuzlern unterm Arm. So ganz und gar nicht ihr Fall.<o:p></o:p></div>
<div class="MsoNormal" style="text-align: justify;">
<br /></div>
<div class="MsoNormal" style="text-align: justify;">
Der Aufzug setzte sich endlich in Bewegung. Erster Stock,
zweiter Stock, dritter Stock fast – ein Ruckeln, ein Zuckeln, Aufzug steht.<o:p></o:p></div>
<div class="MsoNormal" style="text-align: justify;">
<br /></div>
<div class="MsoNormal" style="text-align: justify;">
„Nein, das glaub ich jetzt nicht! Das Ding ist doch nicht
etwa hängen geblieben?!“<o:p></o:p></div>
<div class="MsoNormal" style="text-align: justify;">
<br /></div>
<div class="MsoNormal" style="text-align: justify;">
Neben sich ein tiefer Seufzer.<o:p></o:p></div>
<div class="MsoNormal" style="text-align: justify;">
<br /></div>
<div class="MsoNormal" style="text-align: justify;">
„Sie bekommen jetzt aber keine Panik, Herr Krawaski! Sonst
fange ich an zu schreien und höre nicht mehr auf!“<o:p></o:p></div>
<div class="MsoNormal" style="text-align: justify;">
<br /></div>
<div class="MsoNormal" style="text-align: justify;">
Herr Krawaski holte mehrmals tief Luft und auch wenn seine
Stimme zitterte, so schien er doch mit jedem Atemzug gefasster.<o:p></o:p></div>
<div class="MsoNormal" style="text-align: justify;">
<a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEiGeZQE8hnHihO9fjtlOgwLDybZedq96DOzs2QaTxIaoA8VVSyl7ksdZFJdXH_2WFPOTcLscOR8Id7dhlmgoDj-usuUbx3QbFcQcyC0NVGxlKn9OR_4T2dvbeHfC8NO8mwtPTctl4zLtGb6/s1600/Aufzug.jpg" imageanchor="1" style="clear: left; float: left; margin-bottom: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" data-original-height="300" data-original-width="153" height="200" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEiGeZQE8hnHihO9fjtlOgwLDybZedq96DOzs2QaTxIaoA8VVSyl7ksdZFJdXH_2WFPOTcLscOR8Id7dhlmgoDj-usuUbx3QbFcQcyC0NVGxlKn9OR_4T2dvbeHfC8NO8mwtPTctl4zLtGb6/s200/Aufzug.jpg" width="102" /></a><o:p> </o:p></div>
<div class="MsoNormal" style="text-align: justify;">
„Nein, nein Fräulein, alles gut, alles gut. Was machen wir
denn jetzt?“<o:p></o:p></div>
<div class="MsoNormal" style="text-align: justify;">
<br /></div>
<div class="MsoNormal" style="text-align: justify;">
„Wir klicken die Notrufzentrale an und machen es uns dann
hier gemütlich. Weil, das wird eine Weile dauern.“<o:p></o:p></div>
<div class="MsoNormal" style="text-align: justify;">
<br /></div>
<div class="MsoNormal" style="text-align: justify;">
Sprach es, klickte den Notrufknopf und ließ sich auf den
Boden nieder.<o:p></o:p></div>
<div class="MsoNormal" style="text-align: justify;">
<br /></div>
<div class="MsoNormal" style="text-align: justify;">
„Setzen Sie sich nur, Herr Krawaski! Kommen Sie, ich habe
etwas zum Trinken da und etwas zum Knabbern.“<o:p></o:p></div>
<div class="MsoNormal" style="text-align: justify;">
<br /></div>
<div class="MsoNormal" style="text-align: justify;">
Tatsächlich setzte sich der alte Herr, wenn auch etwas
zögerlich, neben sie und schaute ihr beim Auspacken der Einkaufstüten zu. Als
sie anfing alles wie auf einem Tisch anzuordnen, legte er, fast schüchtern,
sein Heftchen, aufgefaltet wie ein Tischdeckchen zwischen sie.<o:p></o:p></div>
<div class="MsoNormal" style="text-align: justify;">
<br /></div>
<div class="MsoNormal" style="text-align: justify;">
„Ach, leider müssen wir jetzt vegetarisch. Ich habe nur
Tomaten, Paprika, Pfirsiche und Bananen da. Alles andere sind Dosen.“<o:p></o:p></div>
<div class="MsoNormal" style="text-align: justify;">
<br /></div>
<div class="MsoNormal" style="text-align: justify;">
„Das macht doch nix, Fräulein. Damals, als ich noch jung
war, da wäre dies ein frugales Mahl gewesen.“<o:p></o:p></div>
<div class="MsoNormal" style="text-align: justify;">
<br /></div>
<div class="MsoNormal" style="text-align: justify;">
Also saßen sie dann da, knabberten sich durch das Obst und
Gemüse, schwiegen ganz friedlich miteinander und keiner hatte den Eindruck,
dass der andere sich unwohl dabei fühlte.<o:p></o:p></div>
<div class="MsoNormal" style="text-align: justify;">
<br /></div>
<div class="MsoNormal" style="text-align: justify;">
Als nach anderthalb Stunden, die den beiden gar nicht so
lange vorkamen, endlich der Aufzug nach oben und offen, verabschiedete sich
Herr Krawaski mit leiser Stimme und einem wirklich überraschenden Satz von ihr:
„Sie sind aber wirklich eine süße Biene, Fräulein!“<o:p></o:p></div>
<div class="MsoNormal" style="text-align: justify;">
<br /></div>
<div class="MsoNormal" style="text-align: justify;">
Mit offenem Mund schaute sie ihm verblüfft nach und verfiel
dann in ein glucksendes Kichern. <o:p></o:p></div>
<div class="MsoNormal" style="text-align: justify;">
<br /></div>
<div class="MsoNormal" style="text-align: justify;">
„Das war ja mal ein feines Abenteuer!“</div>
<div class="MsoNormal" style="text-align: justify;">
<br /></div>
<div class="MsoNormal" style="text-align: justify;">
<br /></div>
<div class="MsoNormal">
<o:p></o:p></div>
<br />Heidrun Müllerhttp://www.blogger.com/profile/03771723542803715063noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-125791528801585544.post-36638772374067409362019-09-30T06:46:00.000+01:002019-09-30T06:46:12.013+01:00Seidenschal<br />
<div class="MsoNormal">
Unterm Zwetschgenbaum träumend,</div>
<div class="MsoNormal">
<o:p></o:p></div>
<div class="MsoNormal">
Gehüllt in seines Duschgels Duft <o:p></o:p></div>
<div class="MsoNormal">
Ergibt sie sich, vor Lust noch schäumend <o:p></o:p></div>
<div class="MsoNormal">
Erneut dem Bilde sinnlich aufgeheizter Luft<o:p></o:p></div>
<div class="MsoNormal">
<br /></div>
<div class="MsoNormal">
Den Seidenschal ganz eng geschlungen<o:p></o:p></div>
<div class="MsoNormal">
Um Hand und Bauzaun atemlos<o:p></o:p></div>
<div class="MsoNormal">
Ein wenig nur mit Angst gerungen<o:p></o:p></div>
<div class="MsoNormal">
Dann drang er ein in ihren Schoss<o:p></o:p></div>
<div class="MsoNormal">
<br /></div>
<div class="MsoNormal">
Dem Düsenjäger gleitend gleich <o:p></o:p></div>
<div class="MsoNormal">
Flog sie auf Schwingen ihrer Lust<o:p></o:p></div>
<div class="MsoNormal">
Ganz sanft in seinen Armen weich<o:p></o:p></div>
<div class="MsoNormal">
Vergaß sie Schmerz und Leid und Frust<o:p></o:p></div>
<br />Heidrun Müllerhttp://www.blogger.com/profile/03771723542803715063noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-125791528801585544.post-26052682677486149722019-09-29T16:37:00.001+01:002019-09-30T07:14:13.874+01:00Dorothee fährt heute zu Papas Geburtstag nach Heilbronn.<br />
<div class="MsoNormal" style="text-align: justify;">
Das würde ja nun schon reichen. Tut es aber nicht. Denn
Dorothee hat sehr lange gebraucht sich dazu durchzuringen an diesem bestimmten
Tag in genau diesen Zug zu steigen und zu ihrem Vater zu fahren. Um genau zu
sein: 23 Jahre.</div>
<div class="MsoNormal">
<o:p></o:p></div>
<div class="MsoNormal" style="text-align: justify;">
<br /></div>
<div class="MsoNormal" style="text-align: justify;">
Dreiundzwanzig Jahre hat sie so getan, als teile sie diese
Welt nicht mehr mit ihm. Als gäbe es ihn gar nicht, obwohl er doch rund um die
Uhr in ihr anwesend war. Mal schleichend leise, mal laut schreiend ihre eigene
innere Stimme übertönend. Mal bittend, mal zornig bestimmend, mal schweigend
drohend. Er war immer da und besetzte so viele innere Räume in ihr, dass sie
manchmal gar nicht wusste, wo ihr eigenes, inneres Plätzchen denn sein könnte.<o:p></o:p></div>
<div class="MsoNormal" style="text-align: justify;">
<br /></div>
<div class="MsoNormal" style="text-align: justify;">
Ausziehen aus sich selbst ging ja nicht. Immer nahm sie sich
und ihn mit, egal welch neue äußere Verortungen sie auch durchführte. Er war
und blieb ein Mitbewohner.<o:p></o:p></div>
<div class="MsoNormal" style="text-align: justify;">
<br /></div>
<div class="MsoNormal" style="text-align: justify;">
Alles hatte sie versucht, den Zorn gelebt, der Wut, der
Trauer Namen und Aufmerksamkeit gegeben. Sie hat ihn tausendmal erstochen,
gewürgt und totgeschlagen in sich. Doch er blieb immer anwesend.<o:p></o:p></div>
<div class="MsoNormal" style="text-align: justify;">
<br /></div>
<div class="MsoNormal" style="text-align: justify;">
Damit war jetzt Schluss. Diesmal würde sie den Mietvertrag
endgültig kündigen. In der Kündigung würde stehen: <i>„Lieber Vater. Ich danke dir
dafür, dass du mich gezeugt und minimal versorgend groß hast werden lassen. Dieser
Dank kommt von Herzen und deckt alle eventuell in deiner Vorstellung noch vorhandenen
Schulden und Verpflichtungen ab. Ein Dauerwohnrecht in mir ist darin jedoch
nicht enthalten. Es gibt auch keinen Platz mehr für dich in mir, denn die Räume
wurden nun anderweitig vermietet. Zum Teil werden sie für den Eigenbedarf
benötigt, zum Teil zieht dort ein kleines Mädchen ein, das ich nun endlich in
die Arme schließen und liebevoll bei und in mir aufnehmen kann. Leb wohl,
Vater, und viel Spaß beim Entrümpeln deiner eigenen Bude." </i><o:p></o:p></div>
<div class="MsoNormal" style="text-align: justify;">
<br /></div>
<div class="MsoNormal" style="text-align: justify;">
Ja, Dorothee fährt heute zu Papas Geburtstag nach Heilbronn.
Und noch viel weiter.<br />
<br />
<div class="separator" style="clear: both; text-align: center;">
<a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgmfVHpz3S2u4I05rLyd6Kaq5GQvYyEqNkIwkAlODmTDYOgs4VPMPmBshwGfkbxqdmvuhTCi261GtKS7A1Y2YTD9XY-zpExxiTgI-q29zaTA3kwXnRiELe8o0bpkEom5zF5IKhaPTPgw2dK/s1600/Dorothee.jpg" imageanchor="1" style="margin-left: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" data-original-height="240" data-original-width="891" height="86" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgmfVHpz3S2u4I05rLyd6Kaq5GQvYyEqNkIwkAlODmTDYOgs4VPMPmBshwGfkbxqdmvuhTCi261GtKS7A1Y2YTD9XY-zpExxiTgI-q29zaTA3kwXnRiELe8o0bpkEom5zF5IKhaPTPgw2dK/s320/Dorothee.jpg" width="320" /></a></div>
<br /></div>
<div class="MsoNormal">
<o:p></o:p></div>
<br />Heidrun Müllerhttp://www.blogger.com/profile/03771723542803715063noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-125791528801585544.post-35529596377004948572019-09-29T16:19:00.004+01:002019-09-29T16:19:37.769+01:00Möppsig<br />
<div class="MsoNormal">
Es plumpst der Mopps ganz unverzagt,</div>
<div class="MsoNormal">
<o:p></o:p></div>
<div class="MsoNormal">
die Gabel, die er hungrig nagt,<o:p></o:p></div>
<div class="MsoNormal">
anstatt des Vögelchens im Maul,<o:p></o:p></div>
<div class="MsoNormal">
aufs Sofa nieder so ganz faul.<o:p></o:p></div>
<div class="MsoNormal">
<br /></div>
<div class="MsoNormal">
Frau Schmidt erscheint im Sommerhut,<o:p></o:p></div>
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den sie gern trägt bei Sonnenglut.<o:p></o:p></div>
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Schaut Möpschen sprachlos an und spricht:<o:p></o:p></div>
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„Na du bist mir ja ein toller Wicht!<o:p></o:p></div>
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Klaust nicht nur Gabeln in der Not,<o:p></o:p></div>
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bedienst dich auch am Frühstücksbrot<o:p></o:p></div>
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So geht das nicht mein kleiner Mann,<o:p></o:p></div>
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fang nur nicht mit den Faxen an!<o:p></o:p></div>
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Ich schmeiß dich in den Suppentopf<o:p></o:p></div>
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mit Haut und Haar und auch dem Kopf.<o:p></o:p></div>
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Dann gibt´s dich heut zum Dessert<o:p></o:p></div>
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Und sag nur nicht, das sei verquer!“<o:p></o:p></div>
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Der Mopps, der schaut nur träge drein,<o:p></o:p></div>
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das glaubt der Dame eh kein Schwein.<o:p></o:p></div>
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Sie braucht ihn doch, den kleinen Mopps!<o:p></o:p></div>
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Wer sonst auf ihren Schoß drauf hopps (t)?!<o:p></o:p></div>
<br />Heidrun Müllerhttp://www.blogger.com/profile/03771723542803715063noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-125791528801585544.post-25160883497335513732019-09-29T16:15:00.004+01:002019-09-30T06:46:50.016+01:00Tauschgeschäft<br />
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Madeleine, die schöne Witwe, feiert Hochzeit mit William
Taylor aus Australien und denkt in der ersten gemeinsamen Nacht nur an Jonas,
den verarmten Grafen, der sie nahm vor Jahren auf dem Schloss unten am See. Sie
gab ihm willig ihre Jungfernschaft und er ihr, ein wenig zögerlich, zuerst sein
Jawort, danach sein Leben. Ein fairer Tausch, so schien es ihr.</div>
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<br />Heidrun Müllerhttp://www.blogger.com/profile/03771723542803715063noreply@blogger.com0